Wie die Ahlulbayt Nachrichtenagentur ABNA berichtet, Der Begriff Staat im Staate deutet daraufhin, dass es einflussreiche Elemente in der politischen Struktur eines Landes gibt, welche sich über andere Teile des Systems, insbesondere nicht auf die vom Volk gewählten Institutionen hinwegsetzen Diese mächtigen Bestandteile sind zumeist die bewaffneten Kräften, die Spionage- und Sicherheitsagenturen sowie die Inhaber von großen Industrieunternehmen und Banken. Für diese Erscheinung wird seit Beginn des 20. Jahrhunderts insbesondere von den Kritikern des kapitalistischen Systems und der Linken der Begriff „Staat im Staate“ bzw. „Imperium im Imperium“ verwendet.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat Daniel de Leon, einer der bekanntesten Marxisten in den USA auf die Gefahr eines Staates im Staate in diesem Land hingewiesen und eine Abhandlung unter dem Titel „Imperium im Imperium“ verfasst. Darin hat er kritisiert, dass die nichtgewählten Bestandteile und die heimlichen Vereinbarungen in den Machtzentralen des Kapitalismus stärker sind als die gewählten Einrichtungen und dass sie die demokratischen Traditionen der Vereinigten Staaten beeinträchtigen. Als Beispiel für die Einmischung von nicht-relevanten Einrichtungen in den Prozess der staatlichen Entschlussfassung hat er auf die einflussreiche Rolle der Privatunternehmen hingewiesen und geschrieben: „Manchmal gehen Unternehmen, die offiziell als privat gelten, auf eine Weise vor, als wären sie ein Imperium im Imperium.“
Im Gefolge des Unterganges der europäischen Imperien nach dem Ersten Weltkrieg 1918 haben die Kritiker des kapitalistischen Systems anstelle von „Imperium im Imperium“ den Begriff „Staat im Staat“ für unsichtbare Kräfte, die über den Volkswillen und die demokratischen Einrichtungen herrschen, gewählt. Zu der Zeit hatten sich Industrieunternehmen besonders in der Öl- und Stahlbranche zu großen Kartellen und Trusts zusammengeschlossen. Sie beeinflussten in ihrem Monopolisierungsinteresse die Politik der Regierung und lenkten sie in eine bestimmte Richtung. Die Inhaber dieser Unternehmen galten als die Adelssöhne des Industriezeitalters, die in Wirklichkeit über alles bestimmten.
In den ersten zwei Jahrzehnten nach Ende des Ersten Weltkrieges wuchs die Macht der Privatunternehmen in den USA derartig, dass sich sogar US-Präsident Franklin D. Roosevelt öffentlich besorgt zeigte. Er hatte zur Überwindung der großen Wirtschaftsrezession in den 30iger Jahren ein weitgehendes Reformprogramm unter dem Titel „New Deal“ in Gang gesetzt. In seiner Botschaft von 1938 an den US-Kongress beklagte er die ungehemmte Macht der Privatunternehmen und bezeichnete sie als Grund für den Untergang demokratischer Traditionen in den USA und auf der Welt.
Der Zweite Weltkrieg und die Dringlichkeit der Bekämpfung des Faschismus lieferten jedoch den unsichtbaren Kräften eine goldene Gelegenheit um die Macht in den USA fast ganz an sich zu reißen. Ab da begann sich eine Art Machtdreieck hinter den Kulissen abzuzeichnen. Der US-Soziologe C. Wright Mills hat 1956 diese Trilogie in seinem Buch „The Power Elite „ (die Machteliten) beschrieben. Nach seiner Meinung bilden politische, wirtschaftliche und militärische Kreise die drei mächtigen Seiten dieses Dreiecks.
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