Die Präsidenten von Brasilien, Chile, Kolumbien und Peru nutzten ihre Reden in der Generaldebatte der UN, um zahlreiche Themen anzusprechen. Übereinstimmend betonten sie jedoch zentrale Punkte: die Ablehnung äußerer Einmischung, die Verurteilung der Aggression des zionistischen Regimes gegen Gaza sowie die Forderung nach Respekt vor internationalem Recht und der Souveränität der Staaten.
Laut ParsToday unterstrichen die vier südamerikanischen Staatsoberhäupter, dass Multilateralismus das zentrale Instrument zur Lösung globaler Krisen sei und die Vereinten Nationen gestärkt werden müssten, damit Entscheidungen nicht von Vetomächten im Sicherheitsrat blockiert werden. Diese Positionen fanden Unterstützung vor allem im Globalen Süden; Vertreter der USA und ihrer Verbündeten verließen die Sitzung allerdings angesichts der Kritik.
Präsident von Chile fordert Prozess gegen Netanyahu
Gabriel Boric, Präsident von Chile, forderte in seiner Rede unter Berufung auf historisches Recht und internationales Völkerrecht die Anklage Netanyahus vor einem internationalen Gericht wegen dessen Rolle beim „Völkermord in Gaza“, wie Boric es bezeichnete. Er qualifizierte Gaza als globale Krise der Menschheit und verglich das Ausmaß der Tragödie mit historischen Verbrechen wie dem Holocaust. Boric verurteilte zudem die israelischen Angriffe auf Iran und verteidigte die internationale Rechtsordnung als zivilisatorischen Fortschritt, der universell geachtet werden müsse.
Perus Präsident warnt vor erneutem Aufkommen von Totalitarismus
Dina Boluarte, Präsidentin von Peru, forderte eine Reform der Vereinten Nationen, um auf neue globale Bedrohungen reagieren und Blockaden in Entscheidungsprozessen überwinden zu können. Sie warnte vor dem Wiederaufkommen totalitärer Tendenzen und vor Einmischung in die inneren Angelegenheiten souveräner Staaten. Obwohl sie keine einzelnen Staaten nannte, wurden ihre Äußerungen als indirekte Kritik an den jüngsten militärischen Aktionen der USA und des zionistischen Regimes gewertet. Boluarte betonte, Angriffe auf Staaten oder das Töten von Zivilisten seien unter allen Umständen unakzeptabel und mahnte, Untätigkeit könne zu neuen Formen von Völkermord führen.
Brasiliens Präsident: Verteidigung der Demokratie und Kritik an Sanktionen
Luiz Inácio Lula da Silva (Lula), Präsident Brasiliens, verurteilte einseitige Maßnahmen gegen brasilianische Institutionen und bezeichnete von der US-Regierung erhobene Sanktionen gegen Richter, Familienangehörige und Beamte Brasiliens als inakzeptabel. Lula plädierte für Multilateralismus und die Achtung des Völkerrechts als Mittel zur Beilegung internationaler Streitigkeiten und warnte, einseitige Maßnahmen könnten eine beispiellose diplomatische Krise in Amerika auslösen. Er prangerte die Verbrechen des zionistischen Regimes in Gaza an und warnte, die palästinensische Bevölkerung stehe vor dem Verschwinden; kein Argument könne den laufenden Völkermord in Gaza rechtfertigen. Er sprach außerdem davon, dass Hunger in Gaza als Kriegswaffe eingesetzt werde.
Kolumbiens Präsident: „Befreit Palästina“ / Forderung nach juristischer Verfolgung Trumps
Gustavo Petro, Präsident Kolumbiens, schlug die Schaffung einer „globalen Befreiungsarmee“ vor, die von der Generalversammlung ohne Vetorechte eingesetzt werden könnte, um Palästina zu befreien. Petro erklärte, die Diplomatie habe versagt und der Völkermord in Gaza müsse sofort gestoppt werden. Er warf Washington und der NATO vor, die Demokratie auszuhöhlen und autoritäre Tendenzen weltweit wiederzubeleben. Zudem forderte er ausdrücklich, Donald Trump rechtlich zur Verantwortung zu ziehen.
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