16 März 2025 - 17:21
Source: Parstoday
Hunger, Arbeitslosigkeit und Obdachlosigkeit; Statistiken über Diebstahl in Großbritannien

Fast ein Viertel der Briten wurde im vergangenen Jahr Zeuge eines Ladendiebstahls oder eines körperlichen oder verbalen Angriffs auf Angestellte im Einzelhandel. Laut einer neuen Umfrage werden Kriminelle immer „aggressiver“.

Das British Retail Consortium (BRC) hat in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen Opinium herausgefunden, dass 24 Prozent der Befragten Ladendiebstahl beobachtet haben, während 23 Prozent Zeugen von Übergriffen auf Einzelhandelspersonal geworden sind.

Die Ergebnisse zeigen einen starken Anstieg der Kriminalität im Einzelhandel: 55.000 Diebstähle ereignen sich täglich, und die Zahl der Gewalt- und Missbrauchsfälle ist im letzten Jahr um 50 Prozent gestiegen.

Die Zahl der Gewalttaten hat mit durchschnittlich mehr als 2.000 Vorfällen pro Tag, davon 70 mit Waffengewalt, einen neuen Höchststand erreicht.

Nottingham in den East Midlands hat sich zu einem britischen Hotspot der Einzelhandelskriminalität entwickelt: 32 Prozent der Einwohner berichten von Ladendiebstählen.

London folgt mit 29 Prozent knapp dahinter, aber auch Städte wie Southampton, Leeds und Manchester weisen überdurchschnittliche Kriminalitätsraten auf.

Liverpool, Brighton und Sheffield meldeten dagegen weniger Ladendiebstähle als andere Großstädte.

Aus der im Januar veröffentlichten BRC-Kriminalitätsstudie geht hervor, dass sich die Gesamtkosten durch Diebstahl inzwischen auf 2,2 Milliarden Pfund (2,85 Milliarden Dollar) pro Jahr belaufen.

Die Einzelhändler glauben, dass der Anstieg der Ladendiebstähle zum Teil auf die finanzielle Belastung der Haushalte durch die Inflation zurückzuführen ist. Sie weisen aber auch darauf hin, dass organisierte Banden systematisch Geschäfte im ganzen Land überfallen.

Die Situation hat sich seit einer Gesetzesänderung in Großbritannien und Wales im Jahr 2014 weiter verschärft. Demnach müssen Personen, die beim Diebstahl von Waren im Wert von weniger als 200 Pfund erwischt werden, in der Regel nicht mit einer Gefängnisstrafe rechnen, sondern nur mit einer Freiheitsstrafe von bis zu sechs Monaten.

Einzelhändler argumentieren, dass der Personalabbau zur Kostensenkung und die zunehmende Verwendung von Selbstbedienungskassen die Geschäfte anfälliger für kriminelle Aktivitäten gemacht haben.

Die Zeitung The Guardian schrieb in einem Bericht: „Die Krise der hohen Lebenshaltungskosten und die hohe Inflation sind einige der Gründe für den Anstieg der Ladendiebstähle in Großbritannien“.

Britische Wirtschaft schrumpft unerwartet

Die britische Wirtschaftsleistung ist im Januar überraschend geschrumpft. Grund für den Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat sei ein starker Rückgang der Produktion im verarbeitenden Gewerbe, teilte das Statistikamt ONS am Freitag mit. Von Reuters befragte Ökonomen hatten ein Plus von 0,1 Prozent erwartet. Im Dezember hatte es noch ein Plus von 0,4 Prozent gegeben.

Der konjunkturelle Fehlstart ins neue Jahr bedeutet auch schlechte Nachrichten für die sozialdemokratische Regierung. Labour-Finanzministerin Rachel Reeves hatte als oberstes Ziel die Ankurbelung des Wirtschaftswachstums ausgegeben.

„Nach dem schwachen Start in das Jahr 2024 bleibt das Wachstum aufgrund globaler und inländischer Unsicherheiten fragil“, sagt Hailey Low, Ökonomin beim Think Tank National Institute of Economic and Social Research.

Im Januar ging die Industrieproduktion um 1,1 Prozent zurück. Besonders schlecht lief es in der Metall- und Pharmabranche, während das verarbeitende Gewerbe insgesamt auch unter dem Rückgang der Öl- und Gasförderung litt. Im Dienstleistungssektor, der die Wirtschaft auf der Insel dominiert, stieg die Produktion um 0,1 Prozent und damit den dritten Monat in Folge.

Britischer Premier Starmer will NHS England abschaffen

Der britische Premierminister Keir Starmer will nach eigenen Angaben Großbritannien „innovativer und effizienter“ machen. Das Gesundheitssystem soll umstrukturiert, lange Wartezeiten für Patienten abgebaut werden. Dafür sollen rund 9.000 Menschen entlassen werden.

Die Körperschaft NHS England soll komplett abgeschafft und ihre Aufgaben dem Gesundheitsministerium übertragen werden, kündigte Starmer in einer Rede an. Damit würden überflüssige Doppelstrukturen beseitigt. „Wenn wir das abschaffen, was heute passiert, können wir das Geld dorthin stecken, wo es gebraucht wird, nämlich in die Behandlung“, erläuterte er seine Pläne.

NHS England ist für die Verwaltung des Budgets, die Planung und das Tagesgeschäft des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS (National Health Service) im größten Landesteil Großbritanniens zuständig und beschäftigt nach Angaben der Regierung derzeit 15.300 Mitarbeiter. Das Gesundheitsministerium beschäftigt rund 3.300 Mitarbeiter. Etwa die Hälfte aller Stellen in beiden Behörden sollen gestrichen werden, sagte Gesundheitsminister Wes Streeting im Parlament. Damit sollen Hunderte Millionen Pfund eingespart werden.

Obdachlosigkeit in Großbritannien steigt

Auf der anderen Seite haben Wohnungsmangel, gekürzte staatliche Leistungen, niedrige Löhne, steigende Inflation und hohe Mieten sowie ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum zu einem Anstieg der Obdachlosigkeit in Großbritannien geführt. Sky News berichtete, dass die Zahl der Obdachlosen in städtischen und ländlichen Gebieten Großbritanniens seit 2018 um mehr als 21 Prozent gestiegen ist.

Den jüngsten Berichten zufolge sind in Großbritannien derzeit mehr als 354.000 Menschen, darunter 161.000 Kinder, obdachlos und sie leben unter Brücken und am Straßenrand.

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