Wie der russische Sender RT am Mittwoch auf seiner Webseite berichtete, kritisierte Oxfam vor dem G-7-Gipfel in Japan, dass die G-7-Staaten und ihre Banken vom Globalen Süden pro Tag Schuldenrückzahlungen in Höhe von 232 Millionen US-Dollar verlangten, anstatt ihre Verpflichtungen gegenüber den ärmeren Ländern zu erfüllen.
Oxfam-Direktor Amitabh Behar sagte: "Wohlhabende G-7-Länder stellen sich gerne als Retter dar, aber sie verfolgen eine tödliche Doppelmoral […] Es ist die reiche Welt, die dem Globalen Süden etwas schuldet: die Hilfe, die sie vor Jahrzehnten versprochen, aber nie geleistet haben. Die enormen Kosten der Klimaschäden, die durch die rücksichtslose Verbrennung fossiler Brennstoffe verursacht werden."
Zudem sei der Reichtum der G-7 auf Kolonialismus und Sklaverei aufgebaut. Behar fügte hinzu, dass der G-7-Gipfel zu einer Zeit stattfinde, in der Arbeitenden der Lohn gekürzt werde und die Preise für Nahrungsmittel stark steigen. Der Hunger in der Welt nehme zu. Erstmals seit 25 Jahren stiegen extremer Reichtum und extreme Armut gleichzeitig.
Laut der Organisation haben die G-7-Staaten ihr Versprechen gebrochen, 100 Milliarden US-Dollar im Jahr an ärmere Länder zu geben, um mit dem Klimawandel klarzukommen.
Die Kohlenstoffemissionen der G-7 sollen nach Schätzungen von Oxfam 8,7 Billionen US-Dollar an Verlusten und Schäden in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen ausgelöst haben.
Die Organisation wies auch darauf hin, dass die reichen Länder schon 1970 versprochen hätten, jährlich 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung an die Entwicklungshilfe zu geben. Doch 4,49 Billionen US-Dollar seien ausgeblieben. Das sei mehr als die Hälfte.
Behar erklärte, dass dieses Geld "einen Wandel hätte bewirken können". Als Beispiele nannte er Investitionen in Schulbesuche von Kindern, Krankenhäuser, lebensrettende Medikamente, Zugang zu Wasser sowie bessere Straßen, Landwirtschaft und Ernährungssicherheit.
"Die G-7-Länder müssen ihre Schulden bezahlen", so der Oxfam-Chef. Es gehe dabei "nicht um Wohlwollen oder Nächstenliebe", es sei "eine moralische Verpflichtung".
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