Die New York Times berichtete am Mittwoch unter Berufung auf US-amerikanische und israelische Verantwortungsträger, dass das Pentagon den riesigen Vorrat an Waffen und Munition für den Einsatz im Nahen Osten für das US-Militär anzapfe, um den Bedarf der Ukraine an Artilleriegeschossen im Krieg mit Russland zu decken.
Washington und Tel Aviv haben vereinbart, rund 300.000 Granaten in die Ukraine zu liefern, heißt es in dem Bericht, und hinzugefügt wurde, dass die Hälfte der für Kiew bestimmten Granaten bereits nach Europa verschifft wurden und schließlich über Polen geliefert würden.
Laut dem Bericht haben die US-Verantwortlichen hinter den Kulissen gehandelt, um genügend Munition zur Versorgung der Ukraine im Jahr 2023 zu liefern, da die Munition für Kiews eigene Waffen aus der Sowjetzeit zur Neige geht.
Die USA haben etwas mehr als 1 Million 155-Millimeter-Granaten nach Kiew geliefert oder versprochen zu liefern, sagte ein US-Beamter gegenüber The Times, da die Artillerie im Krieg in der Ukraine zu einer Schlüsselrolle geworden ist.
US-Beamte brachten letztes Jahr erstmals die Möglichkeit zur Sprache, die Ukraine aus dem Lagerbestand in Israel zu beliefern, und lösten in Tel Aviv Bedenken darüber aus, wie Russland reagieren werde. Benny Gantz, der damalige israelische Kriegsminister, diskutierte den Antrag mit dem Kabinett. Der damalige israelische Premierminister Yair Lapid habe dem Schritt nach den Gesprächen mit dem Kabinett und den Sicherheitsbeamten zugestimmt, heißt es in dem Bericht. Israelische Verantwortliche teilten der Times mit, dass Tel Aviv zugestimmt habe, dass die USA ihre eigenen Vorräte verwende, aber seine Position gegen die Lieferung eigener Waffen an die Ukraine nicht geändert habe.
Israel hat versucht, gegenüber Russlands Krieg gegen die Ukraine neutral zu bleiben, und erklärt, es werde nicht in Betracht ziehen, Offensivwaffen oder fortschrittliche Verteidigungstechnologie nach Kiew zu schicken, sondern versuchen, Ausrüstung zu finden, die gespendet werden kann, ohne eine Krise mit Moskau auszulösen.
Israel wurde jedoch bald dazu gedrängt, sich den westlichen Ländern anzuschließen, um Russland zu verurteilen und Moskau angeblicher Kriegsverbrechen zu beschuldigen, obwohl die beiden Seiten ein gutes Verhältnis hatten.
Im April letzten Jahres drohte Russland Israel mit Vergeltungsmaßnahmen, falls Tel Aviv die Ukraine mit militärischer Ausrüstung und Hilfe versorgen sollte.
Der Munitionsvorrat des US-Militärs in Israel geht auf den arabisch-israelischen Krieg von 1973 zurück, als die USA Waffen lieferten, um die israelischen Militärs zu versorgen.
Israel darf auch „in Notsituationen“ direkten Zugang zu den Lagerbeständen haben, und Waffen könnten über deutlich vereinfachte ausländische Militärverkaufskanäle transferiert werden.
Die Existenz des Vorrats war zuvor zugegeben worden, obwohl dies nicht allgemein bekannt war. Die Times war die erste, die berichtete, dass die Vorräte zur Versorgung der Ukraine verwendet werden.
Russland hat Ende Februar 2022 eine sogenannte „militärische Spezialoperation“ gegen die Ukraine begonnen, weil das Land als Bedrohung wahrgenommen wird, wenn es der NATO beitritt. Seitdem haben die USA und die anderen Verbündeten der Ukraine Waffen im Wert von mehreren zehn Milliarden Dollar nach Kiew geschickt, darunter Raketensysteme, Drohnen, gepanzerte Fahrzeuge, Panzer und Kommunikationssysteme. Westliche Länder haben auch eine Reihe von Wirtschaftssanktionen gegen Moskau verhängt.
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