Die Aufzählung von Ratsmitglied Emre Güleç vom Bündnis für Vielfalt und Toleranz (BVT) hinterließ Eindruck im Dortmunder Rat: ein versuchter Brandanschlag in Eving, eine angedrohte Messerattacke in Scharnhorst, ein Schweinekopf in Eving und zwei Hakenkreuz-Schmierereien im Union-Viertel – die Anschläge auf Dortmunder Moscheen häufen sich.
„Viele Moschee-Gemeindemitglieder sind sehr besorgt“
„In weniger als einem Jahr wurden vier Moscheen in Dortmund das Ziel von rassistischen Angriffen. Viele Moschee-Gemeindemitglieder sind sehr besorgt über die Zunahme der Angriffe“, berichtete Emre Güleç. Die gesamte muslimische Gemeinde in Dortmund fordere mehr Schutz.
Der Stadtrat reagierte und verabschiedete mit breiter Mehrheit eine Resolution, die die SPD-Fraktion eingebracht hatte. Darin verurteilt der Rat rassistische und islamfeindliche Angriffe auf Moscheen in Dortmund, begrüßt und bedankt sich für das Engagement unterschiedlicher demokratischer Akteure, die seit Jahren Rassismus bekämpfen.
2021: 662 Angriffe auf Muslime und Moscheen
Im vergangenen Jahr hat es in Deutschland 662 Angriffe auf Muslime und Moscheen gegeben. Somit ist die Zahl der Straftaten gegen Muslime und Moscheen in Deutschland erstmals seit drei Jahren wieder gesunken. Ein Grund für den jüngsten Rückgang seien unter anderem die Corona-Restriktionen für den öffentlichen Raum. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken hervor.
Bei den Tätern handele es sich überwiegend um Rechtsextreme. Zu den erfassten Straftaten zählten etwa Hetze im Internet, Drohbriefe und persönliche Angriffe, aber auch Sachbeschädigung und Schmierereien. Bei den Taten wurden demnach 17 Menschen leicht oder schwer verletzt. Die Behörden registrierten alleine in 46 Fällen Anschläge, Schmierereien und Schändungen auf und von Moscheen.
Die abschließenden Zahlen für das vergangene Jahr könnten noch höher liegen, da in den nächsten Wochen Nachmeldungen zu erwarten seien. 2017 waren es 950 Straftaten gewesen, 2018 824 Taten, 2019 genau 884 und 2020 nun 901 Taten.
Der Vorsitzende des Islamrats, Burhan Kesici zeigt sich erfreut über die gesunkenen Zahlen. „Wir hoffen, dass die Zahlen in Zukunft noch weiter sinken”, erklärt Kesici gegenüber IslamiQ. (KNA/iQ)
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