Wie die Ahlulbayt Nachrichtenagentur ABNA berichtet, In den letzten Jahren hat sich die Halal-Branche stark weiterentwickelt. Es ist ein ausgewachsener Markt, der nicht mehr auf Beispiele aus dem Lebensmittelladen oder ausschließlich muslimische Kundschaft begrenzt ist. Und es ist ein globales Geschäft, in dem es um einen Wettstreit nationaler Zertifizierungen, Standards und Milliardenumsätze geht.
Im März war in Hannover die erste Halal-Messe Deutschlands geplant. Wegen der Corona-Krise verschob man die Schau. Schon das Programm der rund 60 Aussteller zeigt aber die Bandbreite. Christoph Schöllhammer war bei der Deutschen Messe AG ein Ideengeber. Der Leiter der „Halal Hannover“ lebte in der Türkei, wurde Liebhaber der dortigen Küche. „Hier gab es damals im Supermarkt noch keine Halal-Ecke“, erzählt er.
Auch manche Menschen, die sich nicht explizit auf religiöse Gründe berufen, essen und leben mittlerweile halal. „Es ist nicht nur auf eine Klientel beschränkt, die sich islamkonform ernährt“, meint Messe-Vorstand Andreas Gruchow. Natürlich bildeten Muslime die wichtigste Kundengruppe, und sie setzten viele der neuen Trends. „Aber es geht generell um sich bewusst ernährende Menschen.“
Tilman Brunner, Leiter Internationales bei der IHK Hannover, sieht das ähnlich: „Es ist ein Qualitätssiegel.“ Seit 2011 gibt es eine Arbeitsgruppe „Halal & Koscher“, heute seien 120 Firmen aktiv dabei. „Viele stellen auch Koscherprodukte her, da die Anforderungen oft ähnlich sind.“ Eine Schätzung der Umsätze sei schwierig, weil der Markt nicht so einfach abgrenzbar ist. Aber beim Halal-Interesse gebe es generell „eine steile Lernkurve“, so Gruchow. In Deutschland liegt das Marktpotenzial laut Messe AG bei fünf Milliarden Euro pro Jahr.
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