(ABNA24.com) Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat vor einem Übergreifen des Coronavirus auf die Umerziehungslager in Xinjiang in China gewarnt. „Die Internierten sind besonders gefährdet, weil ihr Immunsystem sehr geschwächt ist. Monatelange Haft, unmenschliche Behandlung, Stress und mangelhafte medizinische Betreuung haben ihre Gesundheit sehr beeinträchtigt. Eine Epidemie unter den 1,5 Millionen Menschen in den Lagern wäre der Super-GAU“, erklärte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Samstag in Göttingen.
China trage für alle Folgen die Verantwortung, denn es habe in den Lagern die ländliche Bevölkerung aus unzähligen Dörfern konzentriert. Die Konzentration von oft mehreren zehntausend Menschen in einzelnen Lagern könnte die Ausbreitung von Epidemien erleichtern. Dringend müssten die chinesischen Behörden transparent gegenüber der Weltgesundheitsorganisation (WHO) darlegen, wie die Menschen in den Umerziehungslagern wirksam vor der Ausbreitung der gefährlichen Lungenkrankheit geschützt werden sollen.
Coronavirus in Xinjiang
Nach Angaben der Behörden waren in den vergangene Wochen die ersten zwei Krankheitsfälle des Coronavirus in der Region Xinjiang/Ostturkestan festgestellt woden. Dringend müsse eine Ansteckung von Angehörigen des Wachpersonals der Camps verhindert werden, warnte die Menschenrechtsorganisation. Zehntausende arbeiten in den Lagern, um die Internierten zu unterrichten oder zu überwachen. Sie bewegen sich frei in Xinjiang und sind somit über ihre sozialen Kontakte dem Risiko einer Ansteckung an die Lungenkrankheit ausgesetzt.“Wenn dies nicht erkannt wird, kann es in den Lagern zu einer Katastrophe kommen.
Jetzt droht akute Gefahr für die Internierten und es könnte sich bitter rächen, dass Chinas Behörden systematisch die ländliche uigurische und kasachische Gesellschaft zerstört haben“, warnte Delius. Mindestens 1,5 Millionen Menschen uigurischer oder kasachischer Abstammung werden in den Umerziehungscamps zwangsweise festgehalten.
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