Der Bürgermeister von Istanbul, einer der wichtigsten Oppositionellen und potenzieller Rivale des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, war am Mittwoch von der türkischen Regierung unter dem Vorwurf der Korruption und des Terrorismus verhaftet worden. Laut ParsToday gehen die Proteste gegen das Vorgehen der Erdogan-Regierung in mehreren türkischen Provinzen weiter, wobei die Demonstranten die Freilassung des inhaftierten Bürgermeisters von Istanbul, Ekrem Imamoglu, fordern.
Berichten zufolge haben Studenten türkischer Universitäten am Samstagabend an einer Demonstration für die Freilassung Imamoglus teilgenommen.
Imamoglus Verhör
Der Fernsehsender Al-Mayadeen berichtete hingegen, dass das Verhör des inhaftierten Bürgermeisters von Istanbul am Samstagabend beendet worden sei und man auf die Verkündung des Urteils gegen ihn warte. Dem Bericht zufolge hat die türkische Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe für Imamoglu gefordert und es wird erwartet, dass das Gericht bald eine Entscheidung treffen wird. Imamoglu hat inzwischen alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe vehement zurückgewiesen.
X sperrt mehrere oppositionelle Accounts in der Türkei
Das soziale Netzwerk X hat unterdessen mehrere Konten von Oppositionellen in der Türkei gesperrt. Die Accounts sollen linken und studentischen Gruppen gehören, die sich seit der Verhaftung Imamoglus am 19. März aktiv an Demonstrationen gegen die Regierung beteiligen.
Hunderte Demonstranten in der Türkei festgenommen
Wie das türkische Innenministerium am Samstag mitteilte, wurden bei Protesten gegen die Verhaftung Imamoglus am Freitagabend in mehreren türkischen Städten 343 Menschen festgenommen. Nach Angaben des Ministeriums wurden die Festnahmen vorgenommen, um eine "Störung der öffentlichen Ordnung" zu verhindern.
Das türkische Innenministerium warnte, dass die türkischen Behörden Chaos und provokative Aktionen nicht tolerieren würden.
Türkische Zentralbank will Lira-Absturz verhindern
Die Zeitung Financial Times schrieb außerdem, dass die Zentralbank des Landes nach der Wirtschaftskrise, die durch die Verhaftung des Hauptrivalen des türkischen Präsidenten ausgelöst wurde, rund 12 Milliarden Dollar in den Devisenmarkt gepumpt habe, um einen Wertverlust der Lira zu verhindern.
Vorwahlen und Krisensitzung von Erdogans größter Oppositionspartei
Unterdessen wird die Republikanische Volkspartei (CHP), der Hauptrivale der regierenden Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP), am Sonntag Vorwahlen abhalten, um ihren Kandidaten für die nächsten Präsidentschaftswahlen zu bestimmen. Für den 26. April ist zudem eine Dringlichkeitssitzung der CHP geplant, um die Ernennung eines Nachfolgers für das Amt des Bürgermeisters von Istanbul zu verhindern.
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