Laut einer Studie variiert ethnische Diskriminierung auf dem deutschen Arbeitsmarkt je nach Herkunftsland stark. Dies sei auch der Fall, wenn die Bewerber in Deutschland geboren seien, heißt es in der am Mittwoch vorgestellten Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB).
Viele junge Menschen mit Migrationshintergrund, deren Eltern etwa aus europäischen oder ostasiatischen Ländern stammen, haben danach kaum Nachteile. Dagegen seien die Chancen für Menschen mit Wurzeln in Afrika oder in muslimischen Ländern weitaus schlechter. Als Hauptgrund für ethnische Diskriminierung nennen die Autoren kulturelle Distanz, die zur Ablehnung führe. Ein Forscherteam des WZB untersuchte eigenen Angaben zufolge erstmals detailliert für 34 Herkunftsländer die Ursachen von Diskriminierung.
In dem Feldexperiment verschickte ein Forscherteam nach eigenen Angaben von 2014 bis 2016 über 6.000 fiktive Bewerbungen für acht Ausbildungsberufe auf reale Stellenausschreibungen. Neben dem Herkunftsland der Eltern der Bewerberinnen und Bewerber – Deutschland oder eines von 34 anderen Ländern – , ihrem phänotypischem Erscheinungsbild – schwarz, weiß oder asiatisch – und ihrer Religionszugehörigkeit – keine Religion, christlich, muslimisch oder buddhistisch/hinduistisch – wurden weitere Merkmale der Bewerbungen variiert wie das Geschlecht oder der Notendurchschnitt.
Während danach 60 Prozent aller Bewerber ohne Migrationshintergrund eine positive Rückmeldung erhielten, war dies nur bei 51 Prozent der Bewerber mit Migrationshintergrund der Fall – trotz gleicher Qualifikation. Die Analysen der WZB-Studie zeigten erstmals detailliert, dass Bewerber aus manchen Herkunftsländern erheblicher Arbeitsmarktdiskriminierung ausgesetzt seien, während sich die Chancen anderer Gruppen nicht wesentlich von denen der Bewerber ohne Migrationshintergrund unterschieden. Bewerber mit spanischen Wurzeln würden sogar bevorzugt behandelt.