Wie die Ahlulbayt Nachrichtenagentur ABNA berichtet, Westliche Mächte tragen größte Mitschuld
Manche sind der Ansicht, dass der palästinensisch-israelische Konflikt bereits 1917 mit der Balfour-Erklärung begonnen hat. Das hieße also vor 103 Jahren. Andere sagen, dass er mit der Gründung des zionistischen Regimes auf palästinensischem Boden im Jahre 1948 begann, nämlich vor 72 Jahren. In beiden Fällen ist dieser Konflikt der längste der Welt. Ayatollah Khamenei, das Oberhaupt der Islamischen Republik Iran hat anlässlich des 41. Jahrestages des Al-Quds Tages gesagt:
„Die Hauptakteure und Kriminellen hinter dieser Tragödie sind die westlichen Regierungen und ihre satanische Politik.“
Ayatollah Khamenei verwies darauf, dass als erster Britannien bei der Gründung des zionistischen Regimes auf palästinensischem Boden die Hand im Spiel hatte, vor allem durch die Balfour-Erklärung, Ermöglichung der Einwanderung der Juden aus verschiedenen Erdteilen in die Heimat der Palästinenser, Aneignung oder Ankauf von palästinensischem Grund und Boden und Weiterleitung dieser Grundstücke an Juden, ebenso wie die Unterstützung in der UNO für die Gründung des illegalen Regimes Israel.
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren es die USA, die sich allen anderen westlichen Mächten voraus verpflichtet fühlten, das zionistische Besatzerregime zu unterstützen. Die US-Administration hat bei fast allen Resolutionen des UN-Sicherheitsrates, die zum Nachteil Israels waren, Veto eingelegt oder nur bei einigen Resolutionen sich der Stimmabgabe enthalten. Die Maßnahmen, die die USA in der Region Westasien ergriffen und ergreifen, haben alle die Unterstützung des zionistischen Regimes und die Stärkung der Position dieses Regimes in der strategisch wichtigen Region Westasien zum Ziel; Maßnahmen wie:
Schüren von Krieg zwischen Ländern, innerhalb von Ländern und Vertreterkriege, vehemente Sanktionen gegen Iran, gegen andere Länder und die Widerstandsgruppen, Destabilisierung und Schwächung der arabischen Staaten, Militärpräsenz in Westasien und die Unterstützung für Terrorgruppen. Dazu kommt noch, dass Donald Trump vor kurzem den rassistischen Plan des Jahrhundertdeals vorstellte, der nur zu Gunsten Israels und zum Nachteil der Palästinenser ist.
Alle US-Regierungen konnten mit dieser weitgehenden Unterstützung für das zionistische Besatzerregime die Gunst der zionistischen Lobby für sich gewinnen und außerdem erreichen, dass die Zionisten in die US-Wirtschaft investieren. Das Begin-Sadat-Zentrum für strategische Studien erklärte vor kurzem in einem Bericht: „Die US-Hilfen an den jüdischen Staat sind eine einträgliche Kapitalanlage. Jährlich drei Milliarden und 800 Millionen Dollar US-Investitionen sind ein großer Profit für dieses Land. Israel hat aktuell circa 24 Milliarden Dollar, d.h. ungefähr 3-mal mehr als im letzten Jahrzehnt in den USA investiert. Israel ist strategisch gesehen die Verteidigungslinie der USA im Nahen Osten (Westasien) und der einzige Verbündete in der Region, auf den Washington sich stützen kann. US-Unternehmen haben zwei Drittel der 300 Entwicklungs- und Forschungszentren in Israel gegründet und die israelischen Geschäftsleute haben enorm in die US-Wirtschaft investiert, so dass Israel zu den 20 Direkt-Investoren in den USA gehört.“
Ayatollah Khamenei sagte in seiner Ansprache zum Al-Quds-Tag 2020 dass das zionistische Regime ohne die Unterstützung der westlichen Mächte, überhaupt keine Position in der Region besäße.
Arabische Staaten sind schuld am Verblassen der Palästinafrage
Zwar hat Revolutionsoberhaupt Ayatollah Khamenei die westliche Politik als Hauptursache für den jetzigen Stand des palästinensisch-israelischen Konfliktes bezeichnet, aber er betrachtet auch die Mehrheit der arabischen Staaten als mitschuldig an dieser Situation und sagte daher: „Leider resignierte die Mehrheit der arabischen Regierungen allmählich nach ihren anfänglichen, teilweise lobenswerten Widerstandskämpfen. Insbesondere nachdem die Vereinigten Staaten in dieser Angelegenheit das Kommando übernommen hatten, vergaßen sie ihre menschliche, islamische und politische Verantwortung und ihren arabischen Stolz. Mit wahnhaften Hoffnungen trugen sie zu den Zielen des Feindes bei.“
Das Revolutionsoberhaupt sagte in seiner Ansprache zum Internationalen Al-Quds-Tag 2020, der Rückzieher der arabischen Länder habe zu den sinnlosen Verhandlungen mit den Besatzern und ihren Unterstützern und praktisch zum Verblassen der Palästinafrage geführt. Er erklärte: „ Die Hauptpolitik der arroganten Mächte und des Zionismus besteht darin, das Thema Palästina in den Köpfen der muslimischen Gemeinschaften zu verdrängen und es in Vergessenheit geraten zu lassen.“
Die arabischen Regierungen haben nach Gründung des illegalen Staates Israel vier Kriege gegen dieses Regime geführt, und zwar 1948, 1954, 1967 und 1973. Sie erlitten im Grunde jedes Mal eine Niederlage. Diese Misserfolge und zudem ihre zunehmende Abhängigkeit von westlichen Mächten veranlassten sie zu Konzessionen mit dem zionistischen Regime. Aus dieser so genannten Friedenspolitik resultierten der Camp-David Vertrag Ägyptens und der Wadi Araba-Vertrag Jordaniens mit diesem Regime sowie das Osloer Abkommen und die Friedensprojekte der Arabischen Staaten bezüglich dieses Konfliktes. Auf gewisse Weise bedeutete all dies eine Anerkennung des Besatzerregimes und förderte - wegen Verlust an außerpolitischer Bedeutung der Palästinafrage für arabische Länder - die Idee vom so genannten Jahrhundertdeal. Dieses rassistische Projekt, welches Präsident Trump verkündete, beinhaltet in Wahrheit die Judaisierung von Al-Quds (Jerusalem) und eine einmalige weitere geografische Zerkleinerung Palästinas sowie die offizielle Erklärung palästinensischer Flüchtlinge als Heimatlose.
Zwischen dem Verblassen der Palästinafrage und der Normalisierung der Beziehungen arabischer Staaten zu dem zionistischen Besatzerregime besteht ein direkter kausaler Zusammenhang. Wäre man sich in der Arabischen Welt über die Unterstützung Palästinas einig gewesen, dann hätten weder das zionistische noch das US-Regime offen diesen Schritt gegen die Palästinenser ergreifen können. Das zionistische Regime und die USA hätten übrigens schon vor vielen Jahren ein Projekt wie der Jahrhundertdeal vorgeschlagen, wenn nicht die Widerstandsgruppen in Westasien, welche dem Vorbild der Islamischen Revolution Iran gefolgt sind, entstanden wären.
Was ist zu tun?
Ayatollah Khamenei, Oberhaupt der Islamischen Revolution Iran, hat in seiner Ansprache zum diesjährigen Al-Quds-Tag mehrere direkte und indirekte Empfehlungen gegeben. Als erstes empfahl er, dass die Palästinafrage nicht als Angelegenheit betrachtet werden darf, die nur die Palästinenser oder höchstens die Araber betrifft. Genauso wie Imam Chomeini, der Begründer der Islamischen Republik, der den letzten Freitag des Monats Ramadan als Al-Quds-Tag einführte, betrachtet auch das heutige Revolutionsoberhaupt Ayatollah Khamenei die Palästinafrage als Angelegenheit, die alle Muslime betrifft.
Die zweite Empfehlung des führenden Rechtsgelehrten ist die Befreiung aller Gebiete Palästinas und die Rückkehr aller Palästinenser in ihre Heimat. Dies beinhaltet einerseits die Aberkennung der Rechtmäßigkeit des Besatzerregimes und zugleich die Ablehnung des rassistischen Jahrhundertdeals. Dieser strategische Vorschlag lässt keinen Kompromiss mit dem zionistischen Regime zu. Der zionistische Staat kann ja auf einem anderen Gebiet als Palästina oder in einem nicht-islamischen Staat neu gegründet werden.
Die dritte Empfehlung lautet, dass man den ungerechten westlichen Mächten und den von ihnen abhängigen internationalen Gremien und einigen westhörigen Regimes in der Region kein Vertrauen schenken sollte. Ayatollah Khamenei betont, dass erstens das zionistische Regime ohne Unterstützung des Westen überhaupt keine Macht besäße, zweitens die Fortsetzung der Verhandlungen mit dem Westen über die Palästinafrage nur zum Schaden der Palästinenser ist und drittens, dass die regionalen westhörigen Regimes isoliert werden müssen, damit die Islamische Welt nicht weiter unter deren Handlungsmodell leidet. Indirekt hat Revolutionsoberhaupt Ayatollah Khamenei angedeutet, dass man glaubt, den Jahrhundertdeal den Palästinensern aufzwingen zu können, weil einige regionale Regierungen dieses ungerechte Projekt unterstützen.
Die vierte Empfehlung war an die verständige Jugend der Islamischen Welt gerichtet. Aus der Sicht von Ayatollah Khamenei hat die junge Generation eines jeden Landes eine wichtige Rolle inne. Genauso wie er in der Erklärung zum Zweiten Schritt der Islamischen Revolution sich vor allen Dingen an die jungen Menschen gerichtet hat, hebt Ayatollah Khamenei auch in der Palästinafrage deren Rolle hervor, denn die junge Generation kann Druck auf eine Regierung, die fremdabhängig ist, ausüben und sich für die Palästinafrage einsetzen. Sie kann zum Beispiel im Cyberraum durch Botschaften und Videos und Bilder über die Verbrechen, welche die Zionisten an den Palästinensern begehen, aufklären.
Als fünftes empfiehlt Ayatollah Khamenei die Reaktion auf negative Tatsachen, wie die Normalisierung der Beziehungen zu dem Besatzerregime Israels seitens einiger arabischer Länder. Das Revolutionsoberhaupt bezeichnete solche Regimes als regionale Laufburschen im Dienste der Normalisierung der Beziehungen zum zionistischen Regime. Dies sei eine Tatsache, die man nicht hinnehmen dürfe. Ayatollah Khamenei fuhr fort, es sei notwendig, schädliche Realitäten zu bekämpfen, und erklärte:
„Heute ist das Coronavirus eine Realität und doch sind sich alle vernünftigen Menschen einig, dass es notwendig ist, dagegen anzukämpfen. Zweifellos wird das langanhaltende Virus des Zionismus nicht mehr lange verbleiben und dank der Entschlossenheit, des Glaubens und des Stolzes der Jugend entwurzelt werden.“
An sechster Stelle empfahl Ayatollah Khamenei die Fortsetzung und Ausdehnung des Kampfes in allen Gebieten Palästinas. In diesem Zusammenhang verwies er auf die wichtigen Errungenschaften des bewaffneten Widerstandes gegen das zionistische Regime seit dem Jahre 2000 , als der Südlibanon aus deren Besatzung befreit wurde, bis jetzt, wo die Achse des Widerstandes zu einem starken Faktor herangewachsen ist, welcher das Mächtegleichgewicht beeinflusst. Der Widerstandskampf vereitelt die Bestrebungen, das Thema Palästina an den Rand zu drängen, und erhält dieses Thema in den Entwicklungen in Westasien aufrecht, während zugleich das zionistische Regime und seine Unterstützer nicht fähig sind, ihre machtgierigen und rassistischen Projekte durchführen kann. Aus der Sicht des Revolutionsoberhauptes verhilft der Widerstandskampf den Palästinensern zu einer starken Position gegenüber dem zionistischen Regime und seinen Unterstützern.
Die siebte Empfehlung Ayatollah Khameneis bezog sich auf das Volksreferendum unter den Palästinensern. Diese Empfehlung bildet einen wichtigen Bestandteil der Palästina-Politik der Islamischen Republik Iran. Hierbei beruft sie sich auf das unveräußerliche Recht aller Völker, über das eigene Schicksal zu entscheiden. Der Islamische Iran ist davon überzeugt, dass alle die zum palästinensischen Volk gehören, unabhängig von ihrer Religion, in einer Volksbefragung selber über das politische System ihres Landes bestimmen sollen. Dies ist eine gerechte Lösung zur Beendigung dieses langen Konfliktes.
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