14 April 2025 - 18:55
Source: Parstoday
Steckt die „Madman-Theorie“ hinter Trumps Entscheidungen?

Die Website The Hill schrieb in einem Bericht, dass die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle gegen seine Verbündeten in Ostasien im Widerspruch zur Verteidigungsdiplomatie stünden, die zu militärischen Aufrüstungen in Japan und auf den Philippinen geführt habe.

„Während Präsident Trumps Zollankündigungen in der vergangenen Woche die Schlagzeilen beherrschten, unternahm US-Verteidigungsminister Pete Hegseth eine eher routinemäßige Variante dessen, was hochtrabend als Verteidigungsdiplomatie bezeichnet wird. Er reiste auf die Philippinen und nach Japan, nachdem er zuvor das Hauptquartier des US-Indo-Pazifik-Kommandos auf Hawaii und die strategisch wichtige Bomberstation auf dem Luftwaffenstützpunkt Andersen in Guam besucht hatte“, berichtete The Hill.

„Hegseth wollte US-Verbündete im Pazifik beruhigen: Auch wenn die Trump-Regeirung weniger an den Ereignissen in Europa interessiert sei, bleibe ihr Engagement für die Eindämmung Chinas und die Unterstützung der regionalen Sicherheitspartner der USA ein zentrales Element ihrer Sicherheitspolitik“, hieß es in dem Bericht.

Trump verkörpert einen unzuverlässigen Freund, daher sind öffentliche Bekenntnisse zu Manila und Tokio ein positives Zeichen und bekräftigen die gegenseitigen Sicherheitsabkommen, die die USA 1951 mit den Philippinen und 1960 mit Japan geschlossen haben.

Doch als der „Tag der Befreiung“, wie Trump den 2. April unerklärlicherweise nannte, kam und sein beliebtes Zollsystem vorgestellt wurde, sah sich Japan mit einer allgemeinen Abgabe von 24 Prozent konfrontiert. Der japanische Premierminister Shigeru Ishiba gab zu: „Wir sind sehr enttäuscht und bedauern die Einführung solcher Maßnahmen“. Er will eine Überprüfung beantragen, räumt aber ein, dass die Ergebnisse „nicht über Nacht kommen werden“ - obwohl Trump nach dem Einbruch der globalen Aktienmärkte schnell eine 90-tägige Aussetzung der Steuern ankündigte.

Im Vergleich dazu wurden die Philippinen mit einem Zoll von nur 17 Prozent großzügig behandelt, aber zwei andere wichtige Verbündete in der Region wurden mit hohen Strafzöllen belegt: Taiwan mit 32 Prozent und Südkorea mit 25 Prozent.

Das Zollregime macht ohnehin keinen Sinn, da es auf einer komplizierten Formel beruht, die entweder von Verlogenheit oder mangelndem Verständnis grundlegender Wirtschaftswissenschaften zeugt. Für sich genommen steht es jedoch in katastrophalem Widerspruch zu den sorgfältig ausgearbeiteten ostasiatischen Sicherheitsabkommen. Sie bedroht nicht nur den Wohlstand vermeintlich enger Verbündeter, sondern verursacht auch regionale und globale wirtschaftliche Verwerfungen.

Trump scheint von der weitgehend diskreditierten „Madman-Theorie“ zu profitieren, die ihm einen Vorteil durch schiere Unberechenbarkeit verschafft. Es ist jedoch schwer vorstellbar, wie die Verbündeten reagieren werden, wenn fast parteiübergreifende Entscheidungen über Militäreinsätze auf eine impulsive und schädliche Wirtschaftspolitik treffen.

Die „Madman-Theorie“ bezeichnet eine von US-Präsident Richard Nixon bewusst gewählte Taktik, in der Hoffnung, die schwierige Lage der USA im Vietnamkrieg zu beenden.

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