AhlolBayt News Agency (ABNA)

source : Pars Today
Donnerstag

2 Januar 2020

06:23:46
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Irak: 60 Verletzte bei Protesten vor US-Botschaft - USA verstärken Militärpräsenz

Sicherheitskräfte der US-Botschaft in Bagdad haben Rauchgranaten und Tränengas auf irakische Demonstranten abgefeuert um die Menschenmenge zu vertreiben und dabei 62 Iraker verletzt.

Wie die Ahlulbayt Nachrichtenagentur ABNA berichtet,  Sicherheitskräfte der US-Botschaft in Bagdad haben Rauchgranaten und Tränengas auf irakische Demonstranten abgefeuert um die Menschenmenge zu vertreiben und dabei 62 Iraker verletzt.

Die US-Botschaft in Bagdad ist seit Dienstagmorgen Schauplatz antiamerikanischer Proteste. Tausende Iraker haben sich vor der US-Botschaft versammelt, um gegen den jüngsten Luftangriff der USA auf die Positionen der irakischen Volksmobilmachungskräfte "Haschd al-Schaabi", in der Stadt al-Qaim in der Provinz al-Anbar im Westen des Landes, zu protestieren.

Verärgerte Iraker setzten die Fahne der USA in Brand, und brachten die Flaggen von irakischen Widerstandsgruppen und die der Haschd al-Schaabi an der Mauer der US-Botschaft an. Mit einem Sitzstreik vor der US-Botschaft forderten die Demonstranten ihre Schließung sowie den Abzug der US-Truppen aus dem Irak. Laut Medienberichten wurden ungefähr 80 der Hauptmitarbeiter der US-Botschaft in Bagdad nach Erbil im irakischen Kurdistan verlegt.

Zeitgleich mit den Protesten vor der US-Botschaft, telefonierte US-Außenminister Mike Pompeo mit dem irakischen Präsidenten Barham Salih und dem Ministerpräsidenten Adel Abdul Mahdi. Er bedrohte implizit die irakischen Demonstranten und sagte, die Vereinigten Staaten würden ihre Bürger verteidigen. Das US-Außenministerium erklärte ferner, der irakische Präsident und der Premierminister hätten Pompeo mitgeteilt, dass sie den Schutz diplomatischer Zentren der USA gewährleisten würden.

Das irakische Außenministerium erklärte seinerseits, dass die im Irak tätigen diplomatischen Zentren geachtet werden: „Wir sehen uns verpflichtet diese Zentren im Rahmen der Wiener Konvention über konsularische Beziehungen (WÜK) zu schützen.“ Zuvor hatten Barham Salih und Adel Abdul Mahdi die Demonstranten aufgefordert, sich von der US-Botschaft in Bagdad zu entfernen. Laut Salih würde ein Angriff auf diplomatische Zentren anderer Länder im Irak, größtenteils Irak selbst und seiner Souveränität schaden.

US-Drohnen zielten am Sonntagabend in der Stadt al-Qa'im an der irakisch-syrischen Grenze auf die Positionen der Einheiten 45 und 46 der Haschd al-Schaabi. Dabei wurden mindestens 25 Personen getötet und 51 weitere verletzt. Das US-Militär bestätigte seine Luftangriffe auf irakischem Boden und erklärte, dass seine Truppen präzise Angriffe auf fünf Hauptquartiere und Einrichtungen der irakischen Volksmobilmachungseinheiten auf irakischem und syrischem Boden durchgeführt hätten.

Das Büro des irakischen Premierministers kündigte drei Tage öffentliche Trauer im Land an. "Der Angriff der USA auf irakische Militäreinheiten am Sonntagabend wird von der Regierung Bagdads nachdrücklich verurteilt. Wir haben alle notwendigen Maßnahmen ergriffen, um die Souveränität des Irak und die Sicherheit unserer Bürger zu gewährleisten.", sagte Premierminister Adel Abdul Mahdi.

Mit der Eskalation der Sicherheitslage in der US-Botschaft, gab US-Verteidigungsminister Mark Esper an, dass weitere Truppen zum Schutz der US-Botschaft in Bagdad geschickt würden. Mark Esper schrieb auf Twitter, dass 750 Soldaten sofort in die Region geschickt werden. "Ich habe die Entsendung eines Infanteriebataillons der Immediate Response Force (IRF) in den Einsatzbereich von CENTCOM als Reaktion auf die jüngsten Ereignisse im Irak genehmigt.“, so Esper.

 


Das US-Militär hat zum Schutz ihrer Botschaft in Bagdad bereits die Verlegung von etwa 100 Marineinfanteristen aus Kuwait eingeleitet. Diese sind laut dem Pentagon heute bei der US-Botschaft in Bagdad eingetroffen. Dies geschieht obwohl das US-Außenministerium erklärt hatte, dass während der Demonstration vor der Botschaft in Bagdad niemand das Gelände betreten habe und eine Evakuierung der Botschaft nicht geplant sei.

Die USA haben unter dem Vorwand der Terrorismusbekämpfung 5.000 Soldaten im Irak stationiert. Ihre Angriffe richteten sich jedoch größtenteils gegen irakische Widerstandsgruppen, die die IS-Terrormiliz bekämpften und die Präsenz ausländischer Streitkräfte im Land ablehnten.



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