Wie die Ahlulbayt Nachrichtenagentur ABNA berichtet, Anlässlich des Geburtstages des heiligen Propheten Jesus (a.) fand am 19. Dezember 2019 die vierte Gedenkveranstaltung, unter dem diesjährigen Motto „Geben Muslime Christen die Hand?“ in der Delmenhorster Markthalle statt. Im Fokus dieser vom Islamischen Weg e. V. organisierten Veranstaltung steht jährlich der muslimisch-christliche Dialog und das Verständnis der jeweils anderen Religion. Bereichert wurde die Veranstaltung durch den Vortrag von Pastor Detlef Korsen.
Pünktlich um 19:00 Uhr startete die Veranstaltung mit der Lesung des heiligen Quran. Einige Verse aus der Sure Maryam (19) wurden auf wunderschöne Art und Weise rezitiert. Anschließend eröffnete der Moderator Hassan Mohsen die Veranstaltung mit der Begrüßung aller Anwesenden. Seine unterhaltende und amüsierende Moderation erfreute das Publikum die ganze Veranstaltung über.
Der erste Programmpunkt bestand aus einem Sketch von Dr. Yavuz Özoguz und seiner Ehefrau Fatima Özoguz. Auf lustige und anschauliche Weise stellte das Ehepaar den rund 60 Anwesenden die Handgebeproblematik hier in Deutschland dar und erklärte gleichzeitig, weshalb im Islam der Mann bzw. die Frau das jeweils andere Geschlecht nicht berühren darf und deswegen auch nicht die Hand reichen kann. Es sei keine respektlose Geste, sondern eher eine andere Form, das Gegenüber zu begrüßen. Andere umarmen sich, klatschen sich ab oder geben sich Wangenküsse. Diese Form der Begrüßung habe nichts mit der Religionszugehörigkeit oder Herkunft des anderen zu tun, betonte das Ehepaar. Insbesondere gehe es dem Islam um den Segen der Berührung an sich und der „Berührungsexklusivität der Ehe“ als göttliche Gnade.
In einem fließenden Übergang stellte dann Dr. Yavuz Özoguz den Gastredner Pastor Detlef Korsen vor und bat ihn auf die Bühne, um die Dreieinigkeit im Christentum dem Publikum näherzubringen. In seinem Vortrag erklärte Pastor Korsen eine halbe Stunde lang, wie es geschichtlich zur Annahme des Prinzips der Dreieinigkeit kam, was die Dreieinigkeit eigentlich ist und wo die vielen Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zwischen Christentum und Islam liegen. Er stellte fest, dass sich Christentum und Islam sehr stark ähneln, doch bei dem Punkt der Dreieinigkeit auch deutlich unterscheiden. Am Ende des Vortrags hatte das Publikum die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder zur Diskussion anzuregen. Muslime wie auch Christen meldeten sich zu Wort, um bei einigen Ausführungen genauer nachzuhaken oder das Gesagte zu ergänzen. Am Ende, kurz bevor Pastor Korsen die Bühne verließ, wiederholte er seinen Appell, die vielen Gemeinsamkeiten nicht zu übersehen und Toleranz gegenüber der jeweils anderen Religion zu zeigen und sich nicht von den Medien spalten zu lassen. Der Appell wurde durch einen lauten Applaus wertgeschätzt.
Anschließend stellte Sumeyya Özoguz das Buch „Jesus in der Nacht der Herrlichkeit“ vor und gab den Anwesenden eine kleine Kostprobe aus dem Buch, das im Verlag Eslamica erschienen ist. Zum Abschluss des offiziellen Teils trat ein islamischer Chor auf, der ein Lied gewidmet der Wiederkehr Jesu vortrug – was hervorragenden Beifall fand.
Da nun der offizielle Teil beendet war, hieß es für alle Teilnehmenden: Ran ans Buffet. Ein breites Angebot an Speisen und Getränken wurde aufgetischt, das von orientalischen Spezialitäten bis hin zu Marmor- und Schokoladenkuchen reichte. Die Gäste setzten sich zusammen und hatten die Möglichkeit, mit anderen Teilnehmenden zu diskutieren und in direkten Dialog zu treten. Gegen 22:00 Uhr neigte sich die Veranstaltung dem Ende zu und die beteiligten Organisatoren machten sich an den Abbau.
Alles in allem war es eine sehr gelungene Veranstaltung mit einem fruchtbaren, interreligiösen Austausch, von dessen Sorte es mehr geben sollte, um der Spaltung innerhalb der Gesellschaft entgegenzutreten. An dieser Stelle möchte die Offenkundiges-Redaktion ihren Dank allen Beteiligten, insbesondere Pastor Detlef Korsen, aussprechen. Durch einen erfolgreichen Dialog und das Ziel, den Nächsten zu bereichern und mehr zu lieben als sich selbst, stehen wir Muslime auf für die christliche Wertegesellschaft hier in Deutschland.[1] Hand in Hand mit Christen und Juden ist es das Ziel, die deutsche Gesellschaft im Sinne göttlicher universeller Werte zu entwickeln. Dieses Ziel müssen wir alle zusammen weiter verfolgen. Wir werden weiterhin alle Menschen immer unterstützen, die göttliche Gerechtigkeit am Leben zu erhalten, die Armen, die Waisenkinder und alle anderen Bedürftigen zu unterstützen, auch wenn es nicht immer leicht oder angenehm ist.
Und wie Jesus in seiner Bergpredigt schon sagte: „Selig seid ihr, wenn euch Missgunst trifft und ihr beschimpft werdet und jegliches hässliche und gelogene Wort über euch gesagt wird. Geschieht dies, dann freut euch und jauchzet, denn euer Lohn dafür vermehrt sich im Himmel.“
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source : IQNA
Sonntag
29 Dezember 2019
05:16:48
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Muslimische Gemeinden und ein Pastor feiern zum Gedenken Jesu. Bericht einer ungewöhnlichen Weihnachtsfeier in der Delmenhorster Markthalle.