ABNA: Mohammad Dschawad Zarif sagte am Dienstag der schweizerischen Zeitung "Tagesanzeiger": "Unser Problem ist nicht mit den USA, unser Problem ist mit Europa. Die Verpflichtungen die Europa auf sich genommen hat reichen zurück in die Zeit vor dem Ausstieg der USA aus diesem Abkommen. D.h. diese Verpflichtungen sind unabhängig von den USA. Zudem wissen die Europäer nicht erst seit gestern von der Bedeutung der US-Wirtschaft und des Dollars Beschied."
Irans Außenminister antwortete zudem auf eine Frage über die Einladung ins Weiße Haus: "Sagen Sie mir zu welchem Zweck? Was hätte ich dort tun sollen? Eine halbe Stunde im Weißen Haus wird unsere Probleme nicht lösen. Wenn Sie eingeladen werden würden und zugleich gesagt bekämen: 'Wenn du nicht kommst, wirst du nie wieder diese Stadt betreten dürfen', sagen Sie mir, bezeichnen sie solch ein Verhalten als eine Einladung? Das ist keine Einladung, das ist Bedrohung und Einschüchterung."
Das Atomabkommen basiert nach Angaben des iranischen Außenministers auf zwei Säulen. Eine verpflichtet Iran dazu, dass sein Atomprogramm nur den friedlichen Zwecken dient. Die andere Säule ist aber die Verpflichtung der internationalen Gemeinschaft und vor allem die der anderen Parteien im JCPOA, die sicherstellen müssen, dass die wirtschaftlichen Beziehungen Irans mit anderen Ländern normalisiert werden.
Europa verpflichtete sich auf elf Punkte, darunter Investitionen, zivile Luftfahrt, Transport sowie die Rückkehr der europäischen Unternehmen in den iranischen Markt. Dies seien Voraussetzungen für die volle Umsetzung unserer Verpflichtungen, erklärte Zarif weiter. "Aber im Moment wollen wir unser Öl verkaufen und das Geld dafür bekommen", hob er hervor.
Irans Außenminister mahnte die europäischen Staaten außerdem in Bezug auf den dritten Schritt der Reduzierung der nuklearen Verpflichtungen Irans, der am 6. September fällig wird, insofern Europa nichts zur Bewahrung des Abkommens unternimmt. "Wenn wir eine Verständigung mit Europa erzielen und die Europäer mit der Umsetzung beginnen, werden wir diesen Schritt nicht unternehmen", so Zarif weiter.
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