(ABNA24.com) Warum wird nicht wenigstens jährlich an den Mord von 2009 an Marwa El-Sherbini erinnert? Ein Beitrag von Maher Fakih
Jährlich werden die heldenhaften Taten und Werke von Schlüsselfiguren wie Anne Frank[1] und anderen, welche die Schandtaten der Nazis entblößt haben, zu Recht in allen Mainstream-Medien geehrt. Wir wären aber besser beraten, wenn wir auch den Opfern von heute mehr Acht schenkten, damit wir unsere Gesellschaft vor erneuten Schandtaten schützen können.
Dieses Phänomen der Ignoranz ist nicht neu. So wird die Diskriminierung der Schwarzen in den USA heute verurteilt, aber als die Versklavung auf Hochtouren lief, war das kein Thema. Eher hat man damals die Opfer des britischen Kolonialismus gewürdigt und sie unterstützt. Heute wiederum werden die zivilen Opfer der amerikanischen Hegemonialpolitik nicht groß thematisiert.[2]
Die meisten erst später gefeierten Helden waren mutig. Mut zur Sache heißt, dass wir Solidarität mit den Opfern von heute zeigen, damit sich die Geschichte nicht ständig wiederholen muss. Wir sollten Aufklärung gegen die heutigen Rassisten betreiben, und zwar auf täglicher Basis.
Warum wird nicht wenigstens jährlich an den Mord von 2009 an Marwa El-Sherbini erinnert? Ist Marwa, die mit achtzehn Messerstichen des Hasses ermordet wurde, nicht eine Ikone der Opfer antimuslimischer Feindlichkeit und Fremdenfeindlichkeit? Diese gütige Kopftuch tragende Frau spielte mit ihrem Sohn auf einem Spielplatz, als ein Dresdner Rassist sie als Islamistin, Terroristin und Schlampe beschimpfte. Daraufhin kam es zur Anklage und zu mehreren Gerichtsprozessen. Die im dritten Monat schwangere Frau wurde kaltblütig und brutal mit achtzehn Messerstichen mitten im Gerichtssaal ermordet für nichts anderes, außer dass sie Kopftuch trug! Ihr Ehemann, der ihr zur Hilfe geeilt war, wurde mehrfach vom Täter lebensgefährlich verletzt und von einem Polizisten irrtümlicherweise angeschossen. Das alles geschah vor den Augen ihres dreijährigen Sohnes!
Dieser schreckliche Fall war unseren öffentlich-rechtlichen Medien aber nicht mal einen Dokumentarfilm wert. Bis auf ein paar Hobbyvideos [3], die von Muslimen erstellt wurden, ist nicht viel mehr zu finden. Wie lange wollen Mainstream und Politik die steigende Islamfeindlichkeit[4] ignorieren und verleugnen?
Was tut man stattdessen? Anstatt die eigentlich durch unser Grundgesetz geschützte Religionsfreiheit des Einzelnen zu respektieren, möchte man das Kopftuch für Muslimas unter vierzehn Jahren in NRW verbieten. In Österreich ist es bereits geschehen und Deutschland möchte gerne nachziehen. Und morgen kommt das Kopftuchverbot für alle.
Anstatt also die Opfer – in dem Fall Kopftuch tragende Frauen – zu schützen und auf ihrer Seite zu stehen, versucht man, die Wünsche einiger Rassisten zu befriedigen, die der Meinung sind, dass Muslime nicht zu Deutschland gehören. Man stellt sich auf die Seite mancher Feministen, die sich angeblich für die Freiheit der Frauen einsetzen, aber so sehr auf die Kultur der Nacktheit beharren, dass sie dabei die Freiheit anderer Frauen, sich zu verhüllen, einschränken wollen. Des Weiteren sollen bloß nicht die gierigen Augen mancher Männer vom Anblick verhüllter Frauen verstört werden. Die Tatsache, dass manche Frauen nicht wollen, dass ihre Körper von solchen Blicken beschattet werden, wird ignoriert.
Liebe Schwester, wo immer du bist, bleibe stark und richte dich an Sayyida Fatima (a.), Sayyida Zainab (a.) und Sayyida Maryam (a.). Alle drei Frauen trugen Kopftuch und trugen maßgeblich zur Befreiung der Menschen ihrer Zeit vom Konsumwahn bei und sie waren gefürchtet von den Unterdrückern ihrer Zeit.
Und am Ende richte ich mich an euch, liebe Leser. Lasst uns bitte Aufklärungskampagnen veranstalten, in denen wir über das Kopftuch und das Bild der Frau im Islam mit der Bevölkerung reden und so miteinander in den Dialog treten. Eine dieser Kampagnen, welche vor einer Woche ins Leben gerufen wurde, ist mit dem Hashtag #Kopftuchminute gekennzeichnet. Die Idee ist, dass jeden Donnerstag um 20 Uhr jeder etwas über das Kopftuch in den sozialen Medien postet oder teilt. Also werdet aktiv und seid dabei, damit wir den Menschen – als Kontrast zur laufenden Hasskampagne – die Liebe des Islams nahebringen.
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