AhlolBayt News Agency (ABNA)

source : IQNA
Donnerstag

16 Mai 2019

04:53:53
941703

Auch die Seele muss fasten

Das Ziel unseres Lebens ist es, Gott näher zu kommen, Seine Zufriedenheit zu erlangen und dadurch unsere Vollkommenheit. Jede Empfehlung und jede Pflicht, die uns auferlegt wurde, dient dazu, diese Nähe zu Gott aufzubauen. Eines der wichtigsten Werkzeuge des Gläubigen ist das Fasten. Es dient der Reinigung von Körper und Seele. Ein Beitarg von Kenan Dzudzic

(ABNA24.com) Das Ziel unseres Lebens ist es, Gott näher zu kommen, Seine Zufriedenheit zu erlangen und dadurch unsere Vollkommenheit. Jede Empfehlung und jede Pflicht, die uns auferlegt wurde, dient dazu, diese Nähe zu Gott aufzubauen. Eines der wichtigsten Werkzeuge des Gläubigen ist das Fasten. Es dient der Reinigung von Körper und Seele. Ein Beitarg von Kenan Dzudzic

Die Vorgeschichte der Seele

Der Mensch wird geboren. Er wächst auf und ist bis zu einem bestimmten Alter befreit von Pflichten wie Beten und Fasten. Zwar sind Kinder mit einer reinen Persönlichkeit im Kindesalter gesegnet, aber sie sind nicht geschützt vor einer schlechten Erziehung oder beispielsweise schädlichem Essen, welches sie von ihrem Umfeld, ihren Eltern oder genauer gesagt von der Industrie erhalten. Dennoch, trotz vorhandener Einflüsse, hat mit Anbeginn der religiösen Reife das Mädchen oder der Junge die Chance, seinen bisherigen Lebensstil vollständig zu ändern oder zu verbessern. Ab dem Beginn dieser Phase erreicht dieses junge Geschöpf eine Stufe, mit der alles möglich wird. Sowohl die Ausrichtung zu einem gottgefälligen Leben als auch die Ausrichtung zu einem trieborientierten oder sogar satanischen Leben ist möglich.

Geht man davon aus, dass dieser junge Mensch ein gottgefälliges Leben beginnt und sich an Pflichten und Empfehlungen stets hält und damit seine Seele vor verdorbenen Gedankengut, schlechten Taten und Worten oder allgemein vor Sünden schützt, dann ist dieser Mensch auf dem Weg, die höchsten Stufen zu erreichen.

Jedoch muss man hier gestehen, dass nur die wenigsten diesen Weg so einschlagen. Nicht, weil die anderen Menschen das nicht wollten, sondern vielmehr, weil viele junge Menschen ihre religiöse Reife orientierungslos beginnen. Dies hat stets individuelle Gründe. Oft leben oder lebten die Eltern keine religiöse Erziehung vor und vermittelten kein Wissen über den Islam an ihre Kinder. Bei manchen Jugendlichen spielt auch die Scheidung der Eltern eine große Rolle, die diese Erziehung nicht ermöglichen. Es kommt bedauerlicherweise auch vor, dass die Kinder ein Trauma oder seelisches Leid erlebt haben und mit diesem Schaden ihre Reife beginnen.

Der Schaden, den die Seele erlangt, beginnt also in unserer Kindheit, obwohl dieser Zeitraum zu den schützenswertesten Jahren gehört und Gott die Kinder von den religiösen Pflichten entbindet. Hier liegt die Verantwortung bei den Eltern, die Kinder sowohl theoretisch als auch praktisch u. a. auf die Pflicht des Fastens vorzubereiten. Zur Veranschaulichung der Problematik dient folgendes Gleichnis: Nehmen wir an, das Fasten ist das Lesen des Quran. In den jungen Jahren müssen die Kinder nicht den Quran lesen, erst mit der religiösen Reife. Jedoch bringt niemand diesem Kind das Lesen auf Arabisch bei und alle weiteren Aspekte, die dazu nötig sind. Die Defizite sind so groß, dass er nicht mal eine andere Sprache, in unserem Fall Deutsch, ausreichend beherrscht. Erreicht das Kind die religiöse Reife, kann es das heilige Buch nicht lesen, weil es die Vorbereitung dafür nicht genossen hat. So ungefähr ist es auch mit dem Fasten und der Situation vieler Menschen. Die Fähigkeiten zum Fasten sind entweder geschwächt oder gar nicht erlernt worden.

Unsere Seele hat also Schaden genommen, nicht aber weil die Kindesseele sich selbst schadet, sondern weil die Umwelt des Kindes sie beschädigt. Dies ist leider ein sehr häufiges Phänomen, von dem wahrscheinlich die allermeisten Menschen betroffen sind. Damit ist auch unser gänzliches Potenzial als Mensch geschwächt. Wir sind nicht in einem Normalzustand, sondern müssen Korrekturen an unserem Leben vornehmen, damit wir einen solchen Zustand erreichen. Dies gilt es zu erkennen, damit eine Vervollkommnung der Seele angestrebt werden kann. Manche Menschen mögen einen schweren Einstieg in ihre religiöse Reife haben, jedoch gibt es keinen Grund, deswegen die Hoffnung zu verlieren. Die erlangten seelischen Defizite sind korrigierbar, wenn man bereit ist, eine islamische Lebensweise anzustreben und zu leben.

 

Die Absicht fassen

Es gibt viele unterschiedliche Szenarien, die nach der religiösen Reife einen Menschen betreffen könnten. Wir gehen hier aber davon aus, dass der junge Mensch früher oder später die Absicht gefasst hat, seinen Pflichten nachzukommen. Eine dieser Pflichten ist das Fasten. Der Gläubige hat es über die Jahre geschafft, seinen Körper an das Fasten zu gewöhnen und sein Gewicht auf ein normales Niveau zu bringen. Generell hat er seine Ernährung im Griff und hält sich von verbotenen Speisen fern. Des Weiteren werden selbstverständlich die fünf Gebete verrichtet, die jene Entwicklung der Seele erst ermöglichen. Das Gebet entfaltet im Wesentlichen das Potenzial des Gläubigen in all seinen Lebenslagen und sonstigen Pflichten, somit auch des Fastens. Schließlich kann man sagen, unabhängig davon, welchen Schaden die Seele vorab genommen hat, diese Korrekturen sind dem Gläubigen gelungen und sie oder er hat sich



/129