Die islamische Religionsgemeinschaft DITIB stelle fast die Hälfte der etwa 2.500 Imame in ihren rund 1.000 Moscheen. Zahlenmäßig bedeutsam seien ferner die Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) mit 323 Moscheen, der Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ) mit etwa 300 sowie die Islamische Gemeinde der Bosniaken in Deutschland mit mehr als 70 Moscheen, hieß es.
Einer der beiden Verfasser der Studie, Andreas Jacobs, nannte die von der Bundesregierung geplante Deutschpflicht als Einreisevoraussetzung für ausländische Geistliche „nicht viel mehr als eine Ausbesserungsmaßnahme“ bei der gewünschten Abkehr des Entsendesystems. Die allermeisten Imame verfügten weder über religiös-theologische Kompetenzen noch über ausreichende eigene Finanzierungsmöglichkeiten.
In islamischen Ländern erfüllten Vorbeter eng begrenzte Aufgaben unter genauer Kontrolle des Staates. In Europa hingegen seien Imame als Seelsorger, Erzieher und Integrationslotsen gefragt. Dafür bräuchten sie „mehr als eine klassische Ausbildung in türkischen, ägyptischen oder marokkanischen Religionsseminaren plus ein paar Grundkenntnissen der deutschen Sprache“, sagte Jacobs. Ebenso seien attraktive Berufsperspektiven und ein angemessenes Gehalt vonnöten, das von muslimischen Strukturen in Deutschland finanziert werde.
Frankreich verhandelt laut der Studie mit ausländischen Regierungen neben dem Nachweis von Sprach- und Landeskenntnissen auch über eine politische Selbstverpflichtung und finanzielle Transparenz. (KNA/iQ)