AhlolBayt News Agency (ABNA)

source : Islam.de
Dienstag

18 Dezember 2018

05:33:31
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Deutschland

Startseite » Allgemein » „Absurde Vorwürfe“: Muslime wehren sich gegen abstruse Verleumdungen „Absurde Vorwürfe“: Muslime wehre

Anlässlich des am 10.12.18 im Kölner Stadt-Anzeiger erschienenen Artikels unter dem Titel „Verfassungsschützer alarmiert: Kölner Muslimbruderschaft gilt als extrem gefährlich“, der auch am 11.12.18 auf FOCUS-Online unter dem Titel „Auch Zentralrat im Visier der Extremisten – Verfassungsschützer: Muslimbrüder wollen islamischen Gottesstaat in Deutschland“ veröffentlicht wurde, weisen wir die darin enthaltenen Vorwürfe gegenüber der Deutschen Muslimischen Gemeinschaft (DMG), ehemals Islamische Gemeinschaft in Deutschland (IGD), entschieden zurück.

Seit Jahren beobachten wir mit Bedauern einen sich verschärfenden Ton einiger Inlandsgeheimdienste im Umgang mit einigen muslimischen Organisationen. In einem vor Jahren veröffentlichten Strategiepapier wird der sogenannte „legalistische Islamismus“ nicht mehr nur auf Grundlage einer unscharfen Definitionen des Begriffs Islamismus des Verfassungsschutzes als problematisch angesehen, weil er ein Einstieg zu radikalen Gruppen sein könnte, eine bis heute unbewiesene Annahme, sondern er wird auch an und für sich als Gefahr gesehen, die, wie es im Strategiepapier heißt, „bekämpft“ werden müsse.

Basierend auf der von Behörden getroffenen Einschätzung erheben sich diese nicht nur zum Ankläger und Richter, sondern auch zum Vollstrecker. Die vom Verfassungsschutzpräsidenten Nordrhein-Westfalens im benannten Artikel getroffenen Aussagen fallen unter diese seit Jahren verfolgte Strategie. Dieser Umgang erscheint insbesondere mit dem Aufkommen rechtsgerichteter Akteure als politische Maßnahme des Dialogausschlusses fragwürdig.

Nach Burkhard Freier gehe von der DMG eine größere Gefahr für die Demokratie in Deutschland aus als von Anhängern von Al-Kaida oder dem sogenannten Islamischen Staat (IS). Abgesehen davon, dass die Verfassungsschutzämter der Öffentlichkeit immer noch den Beweis schuldig bleiben, warum sie zum Schluss kommen, Aktivitäten der DMG wären eine Bedrohung für die freiheitlich-demokratische Grundordnung, ist diese Behauptung erschreckend. Die DMG bekennt sich seit ihrer Gründung durchweg zum deutschen Grundgesetz, sie ist Gründungsmitglied des Zentralrates der Muslime und Teil davon. Sie mit derartigen menschenverachtenden Organisationen zu vergleichen, die Terroranschläge verüben, Menschen öffentlich enthaupten und verbrennen, Frauen versklaven sowie Leid und Krieg über hunderttausende Menschen gebracht haben, ist schlichtweg geschmacklos und absurd.

Die Behauptung ist des Weiteren äußerst taktlos gegenüber den Opfern des IS, da dessen Taten somit marginalisiert werden. Für die Annahme, dass von der DMG eine höhere Gefahr ausgehe als vom IS, werden vor allem folgende Gründe genannt: die Führung der DMG habe einen hohen Bildungsgrad und sie würde Spenden aus arabischen Ländern erhalten. Abgesehen vom Umstand, dass sich die DMG weitestgehend selbst finanziert, bleibt Herr Freier der Öffentlichkeit die Begründung schuldig, warum der hohe Bildungsgrad der DMG Führung sie bedrohlicher erscheinen lasse, als die bisher wahrscheinlich grausamste Terrororganisation des 21. Jahrhunderts. Vielmehr wird die DMG durch diesen Vorwurf zu einem Feind- und Gegenbild der freiheitlichen Demokratie stilisiert.

Zum wiederholten Mal unterstreichen wir, dass die DMG weder einen islamischen Gottesstaat noch ein Kalifat in Deutschland anstrebt, auch nicht sonst wo auf der Welt. Wir vertreten ein Islamverständnis, das im Einklang mit dem deutschen Grundgesetz steht und im Lichte unserer Zeit interpretiert wird. Die Vorwürfe, wir würden diese Position zwar nach außen vertreten, nach innen aber gegenteilige Ansichten hegen, sind absurd und haltlos. Sehr wohl nehmen wir unser Recht war, eine eigenständige Meinung zu bilden; wir formulieren eine selbstbewusste, in Deutschland beheimatete islamische Identität, die Musliminnen und Muslimen einen Weg aufzeigt, sich positiv in unserer deutschen Gesellschaft einzubringen, ohne der Radikalität oder dem Extremen zu verfallen. Inwie- fern mit einer Politik der Eskalation mittels gezielter Angriffe und dem Streben, uns mundtot zu machen, der gesellschaftliche Frieden gefördert wird, erschließt sich uns nicht, zumindest ist es der politischen und gesellschaftlichen Diskurskultur der Bundesrepublik nicht würdig.

Diese leidet aber auch, wenn einige Journalisten zum Teil nicht ihrer Aufgabe gerecht werden. Immer wieder erleben wir, dass es eine kritische Auseinandersetzung, wesentliches Merkmal seri- öser Presse, insbesondere im Umgang mit Informationen des Verfassungsschutzes in Bezug auf isla- mische Organisationen nicht oder nicht nachhaltig zu geben scheint. In dem genannten Artikel wird die DMG Position zwar kurz benannt, jedoch beschränkt sich der Redakteur ansonsten auf das unkritische Rezipieren zur Verfügung gestellter Informationen. Zurecht wird ein solches Vorgehen in repressiven Staaten kritisiert, jedoch verwundert es uns, wenn wir hier bei uns in Deutschland ähnliche Verhaltensmuster vorfinden.

Wir werden nicht müde, den konstruktiven Dialog sowohl mit Politikern, staatlichen Vertretern, Journalisten oder der Zivilgesellschaft zu suchen und zu führen, weil wir immer wieder festgestellt haben, dass nur ein gegenseitiges Kennenlernen Vertrauen schaffen und Vorurteile abbauen kann. Wir stellen abschließend noch einmal unmissverständlich klar, dass die DMG kein Teil der Muslim- bruderschaft ist und es auch nie war.