Er saß in seiner Pariser Wohnung, als gegen zweiundzwanzig Uhr die ersten Bilder vom Blutbad auf dem Weihnachtsmarkt in Straßburg über die Sender liefen. „Nichts, nichts Besonderes“ habe er dabei empfunden, erzählt der algerische Schriftsteller Yasmina Khadra am Morgen danach am Telefon: „Ich kenne den Terrorismus seit dreißig Jahren.“
Khadra ist nicht einfach abgebrüht, er hat resigniert. Und sich aus Anlass des jüngsten Attentats wieder einmal die ewige Frage gestellt: „Hat man wirklich zu verstehen versucht, wie die Terroristen funktionieren?“ Für sich selbst – und eigentlich auch für die ganze Welt – hat er diese Frage in seinen Büchern und mit seinen Erfahrungen längst beantwortet. „Der Dschihadist kann nicht mehr selbständig denken. Er ist ein Verrückter, der in einem mörderischen Wahn lebt. Er ist von sich selbst angeekelt, denn er will ja sterben. Seine Träume sind tot. Jetzt will er die Träume der anderen auslöschen und ihr Fest stören“, sagt er.