Eigentlich handelt es sich um eine ganz normale Predigt, aber im Gefängnis haben Worte manchmal eine besondere Bedeutung. „Reue“, sagt Imran Sagir. „Wir bedauern, dass wir bestimmte Dinge getan haben.“ Ein Berg von einem Kerl, ein Konferenzraum, acht Männer in Badelatschen. Sagir bittet seine Zuhörer, sich selbst zu fragen: „Was habe ich falsch gemacht? Was läuft nicht so gut?“
Der Vierundvierzigjährige mit dem kahlen Schädel und dem melierten Kinnbart ist aufgestanden. Er spricht frei und schnell, seine Pranken haben das Heft mit der Koranexegese zu einer Rolle gedreht. Die acht Männer verharren so reglos wie die Topfpflanzen und der Spind vor der kargen weißen Wand. „Rechnet mit euch ab, bevor mit euch abgerechnet wird“, sagt Sagir.