Bürgermeister: Gute Kontakte zwischen Christen und Muslimen
Seit 1990 gibt es die Ditib-Moschee mitten in Nordenham. Rund 800 Menschen gehen mehrmals wöchentlich in die türkisch-islamische Gemeinde. Die gilt als bestens integriert in der Stadt. Daher sei der Schock umso größer gewesen, sagte Bürgermeister Carsten Seyfahrt (SPD) dem NDR. Er verurteile die Tat aufs Schärfste. Es gebe gute Kontakte zwischen Christen und Muslimen. Den Tätern werde es nicht gelingen, den Zusammenhalt in der Stadt zu sprengen, so Seyfahrt. Er habe bislang keine rechte Szene in der Stadt ausgemacht. Aber entsprechende Einzeltäter würden dieser Tage lauter, sagte Seyfahrt. Erst vor drei Wochen hätten Unbekannte in der Stadt Dutzende Sticker mit rechten Parolen angeklebt. Viele Nordenhamer sind ebenso entsetzt wie ihr Bürgermeister. In sozialen Netzwerken bieten sie der türkisch-islamischen Gemeinde ihre Hilfe an, um die Schmierereien zu beseitigen.
Moschee-Gemeinde: Menschen kennen unseren Alltag nicht
Die Frage nach dem Grund für die Attacke beantwortet sich Gemeindesprecher Mehmed Karabacak so: "Die Menschen kennen uns und unseren Alltag einfach nicht", so Karabacak. Die Gemeinde sucht jetzt den Kontakt zu den Farbschmierern und will sie zur Diskussion einladen. Am 3. Oktober ist Tag der offenen Moschee in der Nordenhamer Gemeinde. "Und deshalb ist unser Appell 'Hey, kommt doch mal her, lasst uns doch mal drüber sprechen'."
Polizei bittet Zeugen um Hilfe
Die Täter sind gefilmt worden. Es waren drei, sagt Karabacak. Die Aufnahmen der Überwachungskamera seien bei der Polizei. Die Behörde ermittelt nun und bittet Zeugen und andere mögliche Hinweisgeber, sich unter der Telefonnummer (04731) 998 10 zu melden.