Im Streit um die Veröffentlichung des neuen Buchs von Thilo Sarrazin, das Random House, der bisherige Verlag des Bestseller-Autors („Deutschland schafft sich ab“), abgelehnt hatte, hat sich ein neuer Verlag gefunden. Das Online-Branchenmagazin „boersenblatt.net“ zitiert den Pressesprecher der zum Bonnier-Konzern gehörenden Münchner Verlagsgruppe, Julian Nebel, mit den Worten, die MVG habe sich das Buch „geschnappt“.
Wie zunächst die „Bild“-Zeitung berichtet hatte, hatte Sarrazin mit Random House im November 2016 einen Vertrag über die Veröffentlichung eines neuen Werks geschlossen. Unter dem Titel „Feindliche Übernahme - Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht“ setze sich Sarrazin, ehemals Vorstandsmitglied der deutschen Bundesbank, nach Angaben des MVG-Sprechers grundlegend mit Fragen des Islams und den Folgen der Einwanderung von Muslimen nach Deutschland und Europa auseinander.
Im Gespräch mit der „Bild“-Zeitung sagte Sarrazin, dass Random House „nach langem Hin und Her über den Veröffentlichungstermin“ schließlich Anfang Mai entschieden habe, das Buch überhaupt nicht zu veröffentlichen. Grund dafür seien Sarrazin zufolge Bedenken an der Spitze des Verlages, dass das neue Buch islamkritische Stimmungen aufgreifen und verstärken könne.
Markus Desaga, Presseleiter des zu Random House gehörenden Verlags DVA Sachbuch, bestätigte gegenüber „boersenblatt.net“ eine Auseinandersetzung mit Sarrazin über „ein unveröffentlichtes und nicht angekündigtes Buch“, die am Montag vor Gericht verhandelt werde. Der Verlag wolle das nicht angekündigte Buch allerdings weder stoppen, noch seine Publikation erschweren oder verhindern. „Dem Autor steht es frei, sein Buch jederzeit in einem anderen Verlag zu publizieren.“