Wegen mutmaßlicher Anschlagspläne auf Muslime hat die Anti-Terror-Polizei in Frankreich zehn Verdächtige mit Verbindungen zum rechtsradikalen Milieu festgenommen. Wie aus Justizkreisen am Sonntag verlautete, erfolgten die Festnahmen am Vortag landesweit, zwei davon auf der Mittelmeerinsel Korsika. Die geplanten Aktionen richteten sich demnach möglicherweise gegen Ziele, die mit dem radikalen Islam in Verbindung stehen.
Die Verdächtigen hatten den Angaben offenbar geplant, sich Waffen zu beschaffen; bei Durchsuchungen seien Waffen beschlagnahmt worden, hieß es weiter. Unter den Festgenommenen ist demnach auch der mutmaßliche Anführer des Netzwerks. Ermittelt wird derzeit noch, wie weit die mutmaßlichen Anschlagspläne bereits ausgereift waren.
Die französischen Sender TF1 und LCI berichteten, die Verdächtigen hätten vor allem radikale Imame, islamistische Häftlinge, die aus dem Gefängnis kämen, und verschleierte Frauen im Visier gehabt.
Die Verdächtigen waren vom französischen Geheimdienst DGSI überwacht worden. Frankreichs Innenminister Gérard Collomb dankte dem Geheimdienst über den Kurzbotschaftendienst Twitter für seine Arbeit.
Seit Anfang 2015 ist Frankreich von einer Reihe islamistischer Anschläge erschüttert worden, bei denen mehr als 240 Menschen getötet wurden. In Frankreich leben einem Bericht des amerikanischen Instituts Pew Research Center von Ende vergangenen Jahres zufolge schätzungsweise 5,7 Millionen Muslime.