Immer selbstverständlicher werde das Fest des Fastenbrechens gemeinsam mit nichtmuslimischen Freunden und Nachbarn gefeiert, heißt es in der am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Botschaft. „Ein leidenschaftlicher Glaube, aus dem uns Trost und Orientierung kommen, der uns Heimat, Geborgenheit und Identität schenkt, ein solcher Glaube weiß auch, dass er Verantwortung trägt für das friedliche und gedeihliche Zusammenleben aller in unserem Land“, so der Bundespräsident.
Steinmeier erinnerte in seiner Botschaft an ein Treffen mit Mevlüde Genc. Sie verlor vor 25 Jahren bei einem fremdenfeindlichen Mordanschlag in Solingen mehrere Familienmitglieder. „Immer aber hat sie Versöhnung vorgelebt – und sie ist so zu einem Vorbild geworden“, schrieb der Bundespräsident. Die Kraft zur Versöhnung gewinne sie aus ihrem islamischen Glauben. Bereits als kleines Mädchen in der Moschee ihres türkischen Heimatortes habe sie gelernt, dass vor Gott alle Menschen gleich seien. Steinmeier wünschte sich, dass diese Botschaft in allen Moscheen, ebenso wie in Kirchen und Synagogen verkündigt werde.
Der diesjährige Ramadan begann am 16. Mai und endet am Donnerstagabend. Zwischen dem Beginn der Morgendämmerung und dem Sonnenuntergang ist Muslimen Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr untersagt. Mit dem Iftar, dem gemeinsamen Abendessen, wird das Fasten täglich beendet. Das Fastengebot gilt für alle Muslime ab der Religionsmündigkeit, was dem Alter von etwa 14 Jahren entspricht.