Bei Bootsunglücken im Mittelmeer sind viele Flüchtlinge ertrunken. Vor der Küste Tunesiens nahe der Inselgruppe Kerkenna seien mindestens 35 Menschen gestorben, teilte das tunesische Verteidigungsministerium mit. Die Küstenwache habe zudem mindestens 68 Personen retten können.
Auch vor der türkischen Südküste der Provinz Antalya ist ein Boot gesunken. Dort ertranken nach Informationen der Küstenwache mindestens neun Flüchtlinge, darunter sechs Kinder. Fünf weitere Menschen an Bord seien noch gerettet worden.
Die EU-Kommission hatte kürzlich mitgeteilt, dass seit Beginn des Jahres wieder deutlich mehr Migranten illegal über die Türkei in die EU kämen – trotz des gemeinsamen Flüchtlingsabkommens. Die meisten von ihnen brechen jedoch mit unsicheren Schlauchbooten oder anderen nicht seetüchtigen Booten auf. Bei dem Versuch, das Mittelmeer zu überqueren, sind in diesem Jahr nach UN-Angaben mindestens 660 Menschen gestorben. In den ersten vier Monaten 2018 erreichten fast 22.500 Migranten die europäischen Küsten.
Der neue italienische Innenminister Matteo Salvini nahm in einer Rede Bezug auf die Unglücke im Mittelmeer. "Ziel ist es, Leben zu retten. Und das macht man, indem man die Abfahrten der Boote des Todes aufhält", sagte er bei einem Besuch in Sizilien. Salvini und seine rechte Partei Lega hatten sich zuletzt immer wieder für eine harte Zuwanderungspolitik ausgesprochen.