Sajid Javid, 48, ist der erste Innenminister einer muslimisch ethnischen Minderheit in Großbritannien, die unaufhaltsam wächst.
Er wurde im Jahr 2010 zum Abgeordneten für Bromsgrove im Bezirk Worcestershire gewählt und machte schnell Karriere. Der ehemalige City Banker saß im Arbeits- und Pensionsausschuss, dann im einflussreichen Rechnungsprüfungsausschuss.
Javid, der wie Sadiq Khan einen islamischen Migrationshintergrund hat, stand Schatzkanzler George Osborne aus der Cameron-Regierung besonders nahe und wurde im September 2012 schnell zum Finanzminister ernannt. Schon im April desselben Jahres wurde er dann als Kulturminister ins Kabinett berufen und im Mai 2015, nach dem Sieg der Tories, zum Wirtschaftsminister ernannt.
Er erhielt viel Lob dafür, dass er sich gegen Antisemitismus und Donald Trumps empörten Twitter-Tweets echauffierte. US-Präsident Donald Trump hatte die britische Regierungschefin Theresa May auf Twitter scharf kriisiert. Sie solle sich nicht um ihn, sondern mehr um islamistischen Terrorismus kümmern, twitterte Trump. Javid zeigte sich empört, dass Trump per Twitter Aufklärungsvideos über islamische Greultaten der rechtskonservativen britischen Gruppe «Britain First» verbreitete.
David wurde in Rochdale, Lancashire, als einer von fünf Söhnen pakistanischer Eltern geboren. Sein Vater war Busfahrer. Er vergleicht sich gerne mit dem Londoner Bürgermeister Sadiq Khan, der ebenfalls aus Pakistan stammt und dessen Vater ebenfalls Busfahrer war. Im Januar 2015 wurde Javid von der British Muslim Awards mit dem Preis „Politiker des Jahres“ ausgezeichnet.
Auch in Deutschland versuchen die etablierten Parteien seit geraumer Zeit unter großen Anstrengungen, Muslime für einflussreiche politische Positionen aufzubauen um sie später, in hohen Politämtern, in Stellung zu bringen.