Keine islamische Praxis
Deshalb habe das geplante Kopftuchverbot für Kinder „mit Religionsfreiheit nichts zu tun“, betonte Laschet. Nicht geschlechtsreife Mädchen mit einem Kopftuch zu verhüllen, sei bis heute „nirgendwo eine islamische Praxis“. Es sei eine Aufgabe im Verhältnis von Staat und Religion, „hier eine Klarheit herbeizuführen“. Vor allem gehe es darum, den Mädchen später im religionsmündigen Alter „eine wirkliche Entscheidungsfreiheit“ für oder gegen das Kopftuch zu eröffnen.
Mit Blick auf den umstrittenen Kreuz-Erlass des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) erklärte Laschet, in Nordrhein-Westfalen gebe es „keinen Handlungsbedarf“. Hier werde „eine gute Tradition von Religion im öffentlichen Raum“ gepflegt. Eine solche Präsenz, die es in streng säkularisierten Ländern wie Frankreich nicht gebe, halte er für gut.
Wie viele muslimische Mädchen tragen ein Kopftuch?
Aktuelle Zahlen zu kopftuchtragenden Mädchen sind nicht bekannt. Eine Erhebung aus dem Jahr 2010, die von dem Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales herausgebracht wurde fand heraus, dass: „kaum eines der durch die Befragung erfassten jungen Mädchen im Alter von bis zu zehn Jahren ein Kopftuch (trägt). In der Altersgruppe der 11- bis 15-Jährigen tragen 10,2 Prozent der muslimischen Mädchen ein Kopftuch“.