Am geplanten Institut für Islamische Theologie der Berliner Humboldt-Universität (HU) beteiligt sich ein weiterer muslimischer Verband. Die Islamische Föderation in Berlin gab am Dienstag bekannt, sie werde den Kooperationsvertrag unterschreiben. Die ausgehandelten Verbesserungen hätten die Bedenken ihrer Mitglieder ausgeräumt.
Damit haben drei Islamverbände zugesagt, am Beirat der neuen Studieneinrichtung teilzunehmen. Damit sei das Gremium arbeitsfähig, teilte die HU am Dienstag mit. An dem Institut sollen ab dem Wintersemester 2018/19 Imame und Religionslehrer ausgebildet werden.
Nach der Islamischen Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden sowie dem Zentralrat der Muslime habe sich nun auch die Islamische Föderation in Berlin zur Teilnahme bereiterklärt, teilte die Universität weiter mit. Zunächst waren fünf Verbände für den Beirat vorgesehen, der ein Vetorecht aus religiösen Gründen bei der Besetzung von Professuren haben soll.
Zwei islamische Verbände haben abgesagt
Der aus der Türkei gesteuerte Ditib und der Verband der Islamischen Kulturzentren hatten eine Teilnahme verweigert. Dem Gremium sollen auch zwei Wissenschaftler angehören. Entschieden werden soll mit Zweidrittelmehrheit.
Die HU betonte, die Aufnahme weiterer Verbände sei nach den Regeln der Kooperationsvereinbarung möglich. Ende Juni soll das Kuratorium der HU über die Einrichtung des Instituts entscheiden. Unmittelbar danach sollen die Ausschreibungsverfahren für die Professuren beginnen.
Veto-Recht für Lehrpersonal abgelehnt
Der Beirat des Islam-Instituts hat wie die Beiräte an den evangelischen und katholischen theologischen Fakultäten künftig Einspruchsmöglichkeiten auf die theologische Lehre des Instituts. Als Mitglieder im Beirat sind fünf Islamverbände und vier Hochschullehrer muslimischen Glaubens vorgesehen. Die konservativen muslimischen Verbände hatten ein Veto-Recht bei der Berufung des Lehrpersonals gefordert, das aber lehnen Senat und Universität weiterhin ab.
Das Land Berlin stellt für das Institut bis 2022 insgesamt 13 Millionen Euro zur Verfügung. Ähnliche Einrichtungen gibt es bereits in mehreren anderen deutschen Städten.