Es sei jetzt die Frage, wie sehr über diese Moscheegemeinden türkische Innenpolitik gemacht werde, sagte Laschet weiter. Es gebe dazu «viele beunruhigende Berichte» der letzten Wochen. Deshalb finde er es richtig, die Beziehungen erneut auf den Prüfstand zu stellen. Hier einmal innezuhalten, so wie das die Regierungen beispielsweise in Hessen und in Rheinland-Pfalz gemacht hätten, «das halte ich für richtig», sagte er.
Die rheinland-pfälzische Landesregierung hatte am Freitag angekündigt, die Gespräche mit den islamischen Verbänden, unter anderem der Türkisch-Islamischen Union (Ditib), vorerst auszusetzen. Vor einer Wiederaufnahme der Beratungen über islamischen Religionsunterricht soll erst ein neues Gutachten über Ditib und den Einfluss des türkischen Staats erstellt werden.
In den 50 Jahren seit den ersten Anwerbeabkommen mit der Türkei habe der Verband die Seelsorge der in Deutschland lebenden türkischen Staatsbürger übernommen, sagte Laschet. Die deutschen Behörden seien über Jahrzehnte froh gewesen, dass die Ditib diese Aufgabe übernommen habe. Weil sie eben vom türkischen Staat abhängig sei, sei damit auch garantiert gewesen, «dass ein Islam in den Moscheen gepredigt wurde, der mit dem Grundgesetz vereinbar ist». Ditib habe zwar nie den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts wie die Kirchen in Deutschland gehabt. Sie sei aber der Ansprechpartner für 70 Prozent aller Moscheen in Deutschland gewesen. (epd)