Fünf Jahre nach dem Gründungsparteitag der Alternative für Deutschland (AfD) hängt der Haussegen im Verhältnis zu den Kirchen schief. Während etwa die Teilnahme der Partei an einer Veranstaltung beim Katholikentag in Münster weiter für heftige Debatten sorgt, beansprucht die stellvertretende Vorsitzende Alice Weidel für die AfD, „die einzige christliche Partei zu sein, die es noch gibt“. Das ist mehr als eine rhetorische Volte gegen die Union.
Gründung in der evangelischen Christuskirche
Als der Publizist Konrad Adam am 14. April 2013 den Gründungsparteitag in Berlin eröffnete, waren die teilweise heftigen Zusammenstöße zwischen Kirche und AfD noch nicht absehbar. Gemeinsam mit 17 weiteren Männern hatte er gut zwei Monate zuvor im Gemeindesaal der evangelischen Christuskirche von Oberursel im Taunus die Partei ins Leben gerufen. Aus der Wirtschafts- und Finanzkrise ging damals zunächst eine Euro-kritische Partei von Wirtschaftsprofessoren hervor, an der Spitze Bernd Lucke. Bald schon übernahmen aber andere Kräfte das Ruder – federführend etwa der ehemalige CDU-Konservative Alexander Gauland, Frauke Petry oder Beatrix von Storch.