Es ist später Nachmittag am 16. Januar 2009, als die Tür des Jugendzentrums „Zitrone“ in Duisburg mit einem Knall auffliegt. Mehrere junge Männer stürmen herein, sie brüllen „Heil Hitler!“, reißen Judenwitze. Burak Yilmaz, als Betreuer für das Zentrum im Stadtteil Obermarxloh verantwortlich, erstarrt für einen Moment. Dann packt er die Männer und drängt sie schnell zum Ausgang. Heute sagt er über diese Szene: „Das waren größtenteils muslimische Jugendliche, sie kamen von einer Anti-Israel-Demonstration, die an diesem Tag in Duisburg stattfand, und waren völlig überdreht.“
Jener Nachmittag im Januar ist für den Pädagogen Yilmaz, der bis heute in der „Zitrone“ arbeitet, eine Initialzündung: „Wir Verantwortlichen im Jugendzentrum hatten schon länger darüber nachgedacht, was wir gegen den teilweise ausgeprägten Antisemitismus bei jungen Muslimen tun können.“ Yilmaz setzt sich mit seinen Kollegen zusammen, um eine Strategie zu entwickeln. Sie haben eine Idee: Ein Besuch in einem Konzentrationslager soll antisemitische Vorurteile aufbrechen.