Im Waschsalon seien alle gleich, könnte man meinen. Dreckige Wäsche ist dreckige Wäsche, egal welcher Gesellschaftsschicht, ethnischer Herkunft oder Religion der Besitzer der Kleidung auch angehören mag. Doch in einem Geschäft in der malaysischen Stadt Muar war der Betreiber anderer Meinung. Er hatte am Eingang seines Selbstbedienungs-Salons kürzlich ein Schild mit der Aufschrift „Nur für Muslime“ aufgestellt. Darunter stand, dass die Kunden bitte ihre Schuhe vor Betreten des Geschäfts ausziehen sollten.
Ein Foto der Aufforderung verbreitete sich daraufhin in Windeseile im Internet. Im mehrheitlich muslimischen Malaysia, wo es große chinesische und indische Minderheiten gibt, rief das gemischte Reaktionen hervor. Manche begrüßten den Schritt, der den Muslimen mehr Sicherheit darüber gebe, möglicherweise sogar unwissentlich gegen religiöse Regeln zu verstoßen. Andere reagierten empört. Sie sahen das Waschverbot für Andersgläubige als Zeichen einer verstärkten Islamisierung.
Die Diskussion erlangte ein solches Ausmaß, dass sich nun der Sultan des Bundesstaats Johor, der in seinem Gebiet unter anderem als religiöses Oberhaupt fungiert, genötigt fühlte, ein Machtwort zu sprechen. Es fiel recht deutlich gegen den Betreiber aus. „Dies ist kein Taliban-Staat“, sagte Sultan Ibrahim laut der Zeitung „The Star“. Der Schritt sei „extremistisch“ und widerspreche dem moderaten und toleranten Geist, der in Johor herrsche. Der Regent verlangte, dass sich der Betreiber für seinen Fauxpas entschuldigen möge. „Falls er weiter der Praxis gegen Nicht-Muslime folgt, bin ich der Meinung, er sollte Johor verlassen. Ich schlage vor, er geht mit seinem Geschäft nach Afghanistan.“