Benjamin Netanjahu sprach freudige Worte, aber wirklich glücklich sah er nicht aus. „Dies ist ein historischer Tag“, erklärte ein müder israelischer Ministerpräsident, die Rede Trumps „ein wichtiger Schritt in Richtung Frieden, denn es gibt keinen Frieden, der Jerusalem nicht als Hauptstadt Israels einschließt“. Die Palästinenser erwähnte er lediglich am Ende seiner Videobotschaft - als einen Teil umfassender Verhandlungen mit „allen unseren Nachbarn“. Auch Netanjahu betonte, dass sich am Status quo der heiligen Stätten in Jerusalem nichts ändere. Ansonsten blieb auch für ihn eine Trumpsche Unklarheit im Raum. Denn der Präsident hat Netanjahu mit seiner Hauptstadterklärung nicht ganz Jerusalem versprochen.
Wenn Trump keine „spezifischen Grenzen“ der israelischen Hauptstadt festlegen und an den „juristischen Gegebenheiten“ des Tempelberges nichts ändern wolle – der nicht von Israel, sondern vom jordanischen König als Hüter der heiligen Stätten verwaltet wird –, dann hätte er damit auch Jerusalem nicht in Gänze zur Hauptstadt Israels erklärt. Außerdem wird Trump die Verlegung der Botschaft abermals um ein halbes Jahr verschieben, wie alle seine Vorgänger. Der ehemalige amerikanische Botschafter in Tel Aviv Daniel Shapiro sagte, schon technisch gesehen benötige so ein Umzug fünf bis zehn Jahre.