Tino Chrupalla steht an einem eisigen Donnerstagnachmittag inmitten einer Menschenmenge vor den Toren des Görlitzer Siemens-Werks. Hunderte Mitarbeiter und ihre Familien haben sich hier versammelt. Sie sind wütend. Die Siemens-Chefs haben gerade weit weg bei einer Pressekonferenz verkündet, dass der Konzern trotz Milliardengewinnen wohl viele Stellen streichen wird. Ihre Stellen.
Die Männer und Frauen pusten ihre Angst in rote Trillerpfeifen, klatschen sie weg mit jedem Redner, der vorne den Zusammenhalt im Kampf um ihre Arbeitsplätze beschwört. Tino Chrupalla, 42, zieht die Schultern nach oben, vergräbt die Hände tief in den Taschen seiner blauen Jacke, gegen die Kälte natürlich, aber es wirkt so, als ducke er sich weg. Als gehöre er nicht recht dazu.
source : spiegel
Sonntag
10 Dezember 2017
06:27:13
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In Görlitz hat AfD-Mann Tino Chrupalla dem CDU-Promi Michael Kretschmer bei der Bundestagswahl das Direktmandat abgeluchst. Sachsens Christdemokraten sind schockiert, die Rechtspopulisten triumphieren. Und jetzt?