Die Kinder der Ali-Baba-Kita schlugen das Thema vor
"Solche Themenspielplätze sind in Berlin und in Deutschland keine Seltenheit", erläutert Spielplatzplaner Axel Kruse. "Sie liegen seit 20 Jahren im Trend." Ob mit Jim Knopf, Schneewittchen und den sieben Zwergen oder Bernd dem Brot - in Neukölln gibt es schon einige solcher Spielplätze. Seit 15 Jahren auch einen zu den Märchen aus 1001 Nacht. "Gestört hat sich daran bisher niemand", sagt Kruse.
Bei dem neuen Spielplatz wollten die Verantwortlichen nun alles richtig machen. Sie befragten die Nachbarschaft, welches Märchen sie sich wünschten. Schließlich wurde es Ali Baba, weil die Kinder einer gleichnamige Kita um die Ecke das vorschlugen. "Wie man daraus eine politische und religiöse Diskussion machen kann, ist mir unbegreiflich", sagt Kita-Leiterin Güldane Yilmaz. "Religion hat in der Kita nichts zu suchen." Allerdings, räumen die Beteiligten ein, habe es auch bei einigen Eltern Bedenken gegen das Projekt gegeben.
Die befürchteten Zwischenfälle bei der Eröffnung blieben aber aus - sieht man von dem Trubel ab, den ein rot gekleideter Nikolaus mit Süßigkeiten bei den Kindern auslöste. Und den Kita-Knirpsen ist die politische Debatte bei der Eröffnungsfeier sowieso egal. Ungeduldig warteten sie auf das "Sesam öffne dich", dann stürmten sie ihren neuen Spielplatz mit lautem Geschrei. Das Kletterhaus mit Kuppel und Halbmond nahmen sie sofort in Beschlag.
Anmerkung der Redaktion: In einer vorherigen Version dieses Textes hieß es unter Berufung auf die Nachrichtenagentur dpa, der Spielplatz musste unter Polizeischutz eröffnet werden. Das ist nicht korrekt. Polizeibeamte und -fahrzeuge, die unweit des Geschehens an der Einfahrt zur Straße mit dem Spielplatz postiert waren, befanden sich dort nach Angaben der Polizei-Pressestelle nicht im Zusammenhang mit der Spielplatzeröffnung. Wir haben die entsprechenden Stellen im Text korrigiert.