Ein ungefährdeter aber sicher nicht ganz zufriedenstellender Erfolg für Jörg Meuthen: Der Europaabgeordnete ist beim AfD-Parteitag in Hannover erneut als einer von zwei Bundesvorsitzenden gewählt worden. Meuthen erhielt 72 Prozent der Stimmen - kein glänzender Wert angesichts der Tatsache, dass es keinen Gegenkandidaten gab. 24 Prozent stimmten gegen ihn.
Bei der Abstimmung über den zweiten Sprecher kam es zunächst zu einer Stichwahl zwischen Georg Pazderski und Doris von Sayn-Wittgenstein. Der Parteitag wurde vorübergehend unterbrochen. Dann zogen alle Kandidaten überraschend zurück - und Fraktionschef Alexander Gauland erklärte seine Bewerbung. Der Parteitag hatte zuvor beschlossen, wieder eine Doppelspitze zu wählen.
Meuthen (56) ist seit 2015 einer der Vorsitzenden der AfD, zunächst amtierte er zusammen mit Frauke Petry, die nach der Bundestagswahl die Partei verlassen hat. Anschließend führte er die Partei alleine. Ein Antrag, auch regulär eine Einzelspitze zu ermöglichen, fand keine Mehrheit. Damit war der Weg für die Fortsetzung der Doppelspitze frei.
Die AfD traf sich erstmals nach ihrem Einzug in den Bundestag zu einem Bundesparteitag. Bei Protesten in Hannover wurden nach Polizeiangaben mehrere Menschen verletzt. Ein Beamter erlitt demnach nach einem Flaschenwurf eine Verletzung an der Hand. Ein Demonstrant, der sich bei einer Blockade angekettet habe, erlitt nach Angaben eines Polizeisprechers einen Beinbruch.