Hessens AfD-Sprecher Albrecht Glaser hat seine Partei aufgefordert, die internen Streitigkeiten zu beenden. Die Alternative für Deutschland habe nach ihrem Einzug in den Bundestag die Chancen, Volkspartei zu werden, „wenn wir es nur wollen und uns selber nicht beschädige“, sagte Glaser am Samstag auf dem AfD-Landesparteitag in Gießen. „Interne Streitereien und Fallenstellereien bringen uns nicht weiter.“ Es sollte ein ehrlicher und offener Umgang miteinander herrschen. „Und das muss der leitende Stil unserer täglichen Parteiarbeit werden.“
Vor dem Parteitag, auf dem ein neuer Vorstand des hessischen AfD-Landesverbandes gekürt werden sollte, demonstrierte eine kleine Gruppe von Gewerkschaftern und linken Aktivisten gegen die Ziele der Rechtspopulisten. „Für bunte Vielfalt statt brauner Einfalt“ und „Aufstehen gegen Rassismus“ stand auf den Transparenten. „Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda“, riefen die Demonstranten am Eingang des Tagungsortes.
Für die Nachfolge der drei amtierenden Parteisprecher Glaser, Peter Münch und Rolf Kahnt lagen zu Beginn der zweitägigen Delegiertenversammlung zunächst sechs Bewerbungen vor. Diese treten voraussichtlich nicht mehr für den Posten an. Zu den Bewerbern zählen Schatzmeister Robert Rankl und Beisitzer Andreas Lichert. Entscheiden will die AfD bei dem Treffen auch, ob sie die Führungsriege künftig auf zwei Sprecher verkleinern soll. Die AfD hat in Hessen rund 2400 Mitglieder. In Gießen trafen sich über 200 Delegierte.
Zum Auftakt des Treffens stand jedoch zuerst die Wahl der hessischen Delegierten für den AfD-Bundesparteitag Anfang Dezember in Hannover auf dem Programm. Für die mehr als 50 Sitze wurden mehr als 100 Bewerbungen erwartet. Aufgrund von Problemen mit der elektronischen Abstimmung kam es zu deutlichen Verzögerungen des Ablaufs. Ob es noch am Samstag zur Wahl des neuen Vorstands kommt, war deswegen offen.