AhlolBayt News Agency (ABNA)

source : spiegel
Sonntag

5 November 2017

14:35:08
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"Aus persönlichem Frust wird Radikalität"

"Einsame Wölfe" nennen Ermittler die Täter, die alleine möglichst viele Menschen töten. Extremismusforscher Florian Hartleb erklärt, was Extremisten wie der Manhattan-Attentäter und Rechtsterroristen gemeinsam haben.

 SPIEGEL ONLINE: Kurz nach dem Anschlag von New York, bei dem der Angreifer mit einem Pick-up acht Menschen tötete, sprach der Gouverneur von einem fanatischen Einzeltäter - einem "lone wolf". Wie können Behörden das so schnell wissen?

Hartleb: Gar nicht, das ist nicht seriös. Dennoch passiert es häufig, dass vor den Ermittlungen und einer Zeugenbefragung bereits solche Einschätzungen abgegeben werden. Im Vergleich dazu lassen Nachbereitung und Analyse zu wünschen übrig.

SPIEGEL ONLINE: Im Zusammenhang mit der Tat wurde ein weiterer Usbeke festgenommen. Der Täter hatte Familie, lebte seit Jahren in den USA, hat eine Anleitung für Attentate des "Islamischen Staats" befolgt - ist das noch ein "lone wolf"?

Hartleb: Der Begriff bezieht sich auf die Tatausführung, unter den "lone wolves" gibt es sehr unterschiedliche Typen: direkt angeleitete, indirekt angeleitete, unangeleitete. Auch ein Familienmensch kann so ein Einzeltäter sein.