Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) rät dazu, den umstrittenen AfD-Kandidaten Albrecht Glaser zum Bundestagsvizepräsidenten zu wählen. «Ich habe zwar vollsten Respekt für die Abgeordneten, die bei der Abstimmung über den AfD-Kandidaten mit "Nein" gestimmt haben, und ich verstehe auch ihre Beweggründe», sagte der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek der Deutschen Presse-Agentur. Man dürfe der AfD aber «nicht diese Opferrolle» zugestehen.
Aus seiner Sicht wäre es daher besser, den Kandidaten der AfD als einen von sechs Stellvertretern von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) zu akzeptieren. Mazyek sagte: «Dann müssen wir eben damit klarkommen, dass wir einen Islamhasser und Rassisten als Bundestagsvizepräsidenten haben - das ist Deutschland 2017, das ist traurig, aber wahr.»
Mazyek sagte, Glaser präsentiere in seinen öffentlichen Äußerungen eine «Betonauslegung des Islam, die bei den Muslimen in Deutschland überhaupt nicht mehrheitsfähig» sei. Das Islamverständnis des AfD-Politikers sei dem Religionsverständnis radikaler Salafisten zum Verwechseln ähnlich. Gleichzeitig liefere die AfD eine Steilvorlage für Salafisten, die ständig behaupteten, «Deutschland hasst uns, wir sind hier nicht gewollt.»