Die Universität Hamburg regelt nach eigenen Angaben als bundesweit erste Hochschule seit Mittwoch in einem Verhaltenskodex, wie Studenten im Wissenschaftsbetrieb ihren Glauben leben und ausüben können. Ein Thema, in dem Konfliktpotenzial stecken könne, aber keineswegs müsse, sagte die Philosophie-Professorin Birgit Recki in der Hansestadt.
Kompromisslösungen werden erarbeitet
Die Geschlechtertrennung im Raum der Stille wurde im Verhaltenskodex als Diskriminierung von Frauen durch muslimische Männer ausgelegt. Dabei soll dies auf Wunsch der Frauen eingerichtet worden sein. Wie der Vorsitzende der Islamischen Hochschulgemeinde Hamburg, Bilal Gülbaş, mitteilte fand in den letzten Tagen ein Gespräch mit dem Vizepräsidenten statt. Hier hatten muslimische Studierende die Gelegenheit den Sinn des Vorhangs zu erklären. An einer gemeinsamen Kompromisslösung werde derzeit gearbeitet.
Zumindest im AStA, der sonst nicht immer einer Meinung mit dem Uni-Präsidenten ist, findet der Vorstoß Zustimmung. Der Kodex gehe tendenziell in die richtige Richtung, sagte die Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der Uni, Franziska Hildebrandt. „Es ist ein Verhaltenskodex für alle Uni-Mitglieder, auf dessen Basis man sich hier begegnen will.“ Es ginge nicht nur um Menschen muslimischen Glaubens.
Der Kodex solle „das respektvolle und friedliche Miteinander bei der Ausübung verschiedener Glaubensüberzeugungen regeln“, sagte Uni-Präsident Dieter Lenzen. Seine Uni habe sich als bundesweit erste einen „so fundierten Katalog“ zu Fragen der Religionsausübung gegeben.