Klarer Wahlsieger der Nationalratswahlen in Österreich ist die konservative Österreichische Volkspartei (ÖVP), jetzt bekannt als „Liste Sebastian Kurz – die neue Volkspartei“ gefolgt von der rechten Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) und den Sozialdemokraten (SPÖ). Die Grünen schneiden überraschend schlecht ab und werden mit hoher Wahrscheinlichkeit die 4 Prozent – Hürde nicht überwinden. Zu verdanken haben sie das Ergebnis dem ehemaligen Grünen Abgeordneten Peter Pilz, der mit seiner eigenen Liste zur Wahl antrat und es in die Regierung schaffte. Die Frage, die sich nun stellt ist, wie sich dieses Ergebnis auf das Leben der Musliminnen und Muslime in Österreich auswirken wird, da sie im Wahlkampf zur Zielscheibe wurden.
Unerwartet ist der Sieg der Liste Kurz nicht, da mehrere Umfrageergebnisse dieses Ergebnis vorhersagten. Überraschend ist jedoch, wie schnell die ÖVP vom Partner der „gelähmten, großen Koalition“ zum populären Retter der österreichischen Politik aufstieg. Bevor der Außen- und Integrationsminister Kurz im Frühjahr die Parteiobmannschaft übernahm, bei der er noch Vollmachten verlangte, wie sie keiner seiner Vorgänger erleben durfte, lagen die Konservativen bei den Umfrageergebnissen auf etwa 20 %. Ein halbes Jahr später wurden sie mit über 30% zur stimmenstärksten Partei. Sebastian Kurz verpasste der ÖVP nicht nur einen türkisen Anstrich, er versprach auch einen „neuen Stil, neuen Weg, und neue Chancen“. Seine One-Man-Show überzeugte Jung und Alt.
Was bescherte dem jungen Minister nun diesen großen Erfolg? Diese Frage lässt sich in Anbetracht seines Wahlkampfes leicht beantworten: Rechtspopulismus. Themen wie Flüchtlingspolitik und Migration dominierten den Wahlkampf. Um genau zu sein waren es die „mangelnde Integrationsfähigkeit der Muslime“ und die heraufbeschworene Gefahr vor dem politischen Islam. Bedauerlicherweise gaben sich auch die Sozialdemokraten diesem Strom hin.