Die Hinweise, dass das Militär eine gewaltvolle Vergeltung an den Rohingya verübe, seien unbestreitbar, erklärte Tirana Hassan, Verantwortliche bei Amnesty für Krisen und Konflikte. Die Sicherheitskräfte in Myanmar hätten Gebiete im Norden des Bundesstaat "Rakhine" in Brand gesetzt, was als ein gezielter Schritt gegen Rohingya und somit zweifelsohne als ein ethnischer Säuberungsakt gelte, betonte Hassan.
Amnesty International beschuldigte zuvor die De-facto-Regierungschefin, die entsetzlichen Berichte aus dem Rakhine-Bundesstaat herunterzuspielen, anstatt den Menschen Schutz zu versprechen. Aung San Suu Kyi hatte die Verantwortung für die Gewaltausbrüche im Westen des Landes zurückgewiesen. Der Konflikt mit der muslimischen Rohingya-Minderheit im Rakhine-Bundesstaat werde durch einen „riesigen Eisberg von Fehlinformationen“ verzerrt dargestellt, erklärte die Friedensnobelpreisträgerin Anfang August auf Facebook.
Aber seit August spätestens gibt es immer wieder Berichte über offene Gewalt gegen die etwa eine Million Muslime, die im Nordwesten des buddhistischen Landes leben und von denen nach Angaben der Vereinten Nationen inzwischen schon 370.000 über die Grenze nach Bangladesch geflohen sind.