Aus Angst vor einer weiteren Eskalation der Gewalt hat Israel den Zugang zum Tempelberg in Jerusalem wieder eingeschränkt. Nur Männer über 50 und Frauen dürfen die heilige Stätte für das Freitagsgebet betreten, teilte ein Polizeisprecher mit.
"Es sind Sicherheitserwägungen gemacht worden, und es gibt Hinweise, dass es heute Unruhen und Demonstrationen geben wird", sagten die Behörden. Einige Straßen in der Altstadt sollten gesperrt werden. Sowohl die Fatah von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas als auch die radikalislamische Hamas haben zu weiteren Demonstrationen aufgerufen.
Am Donnerstag waren erstmals seit rund zwei Wochen wieder Palästinenser zu Gebeten auf den Tempelberg gekommen. Kurz darauf gab es aber erneut Zusammenstöße mit israelischen Sicherheitskräften. Zuvor hatten muslimische Repräsentanten erklärt, der Status quo am Tempelberg sei wieder hergestellt.
Israel hatte nach einem tödlichen Anschlag arabischer Attentäter auf zwei israelische Polizisten am 14. Juli Metalldetektoren und Kameras an den Eingängen zum Tempelberg installiert. Daraufhin kam es zu blutigen Protesten, bei denen vier Palästinenser getötet und Hunderte verletzt wurden.
Die Palästinenser lehnen jegliche Kontrollen am Tempelberg ab und werfen Israel vor, es wolle schrittweise mehr Einfluss über das Areal erlangen. Die Tempelberg-Krise setzt Israels Premier Benjamin Netanyahu unter Druck - sowohl die eigenen national-religiösen Minister in seinem Kabinett greifen ihn an als auch die Opposition.