Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, hat eine sich verschlechternde Sicherheitslage für Muslime in Deutschland beklagt. „Unsere Moscheen sind nicht mehr sicher angesichts der zunehmenden Zahl der Anschläge, beinahe jede Woche gibt es neue Moscheeübergriffe“, sagte er der „Rheinischen Post“.
Bei den Sicherheitsbehörden finde der Ruf nach mehr Polizeischutz jedoch kaum Beachtung. „Das verstärkt das Gefühl, Religion zweiter Klasse zu sein“, kritisierte Mazyek.
Nach Zahlen der Bundesregierung wurden in den ersten drei Monaten dieses Jahres mehr als 200 islamfeindliche Übergriffe auf Muslime angezeigt. Muslime seien dabei wegen ihrer Religion beleidigt oder angegriffen worden oder Opfer von Sachbeschädigung geworden. Die Täter seien zumeist Rechtsextreme gewesen. Zwei Menschen wurden dabei verletzt – in Baden-Württemberg und in Hessen.
Mayzek will Ausbildungsprogramm für Imame
Den Zahlen zufolge wurden im ersten Quartal zudem 15 Angriffe auf Moscheen und auf sonstige islamische Einrichtungen registriert. Im vierten Quartal 2016 waren es sogar fast doppelt so viele gewesen.
Mazyek forderte zudem ein Ausbildungsprogramm für Imame nach dem Vorbild der Priesterweihe. „Die Ausbildung christlicher Priester verläuft dual – Theologiestudium an der staatlichen Uni und Lehrjahre in der Kirchengemeinde“, sagte er. „Ein solches Modell brauchen wir auch für die Ausbildung der Imame.“
Vorläufig seien Zwischenlösungen nötig, ergänzte Mazyek, der derzeit auch Sprecher des Koordinationsrats der Muslime ist. „Wir könnten zum Beispiel die neuen Theologieabsolventen aus Münster und Osnabrück jetzt schon als Geistliche in die Moscheearbeit integrieren.“