AhlolBayt News Agency (ABNA)

source : offenkundiges.de
Donnerstag

15 Juni 2017

18:54:30
836718

Islam und Umweltschutz: Wie stehen wir Muslime zum Klimawandel?

Laut dem Islam hat Gott den Menschen zum Statthalter über die Erde gemacht, wohl wissend, dass damit Zerstörung und Krieg einhergehen werden:

Laut dem Islam hat Gott den Menschen zum Statthalter über die Erde gemacht, wohl wissend, dass damit Zerstörung und Krieg einhergehen werden:

„Und als dein Herr zu den Engeln sprach: ‚Ich werde auf der Erde einen Nachfolger einsetzen.‘ Sie sagten: ‚Willst du auf ihr einen einsetzen, der auf ihr Unheil stiftet und Blut vergießt, während wir dein Lob singen und deine Heiligkeit rühmen?‘ Er sprach: ‚Ich weiß, was ihr nicht wisst.‘“ (Heiliger Quran, 2:30)

Der oben genannte Quranvers beschränkt sich nicht nur auf politische Unterdrückung, sondern spricht allgemein von menschgemachtem Unheil. Ein solches Unheil liegt in unserer heutigen Zeit auch in der Umweltbelastung. Für uns Muslime ist der Kampf gegen Unterdrückung und Tyrannei, um Unheil zu minimieren, eine religiöse Pflicht. Da kann und darf das Thema Umwelt keine Ausnahme darstellen.

International betrachtet stechen, wie so oft, die USA auch bei diesem Thema negativ hervor, wie ein relativ aktueller Wurf des US-Präsidenten Donald Trump zeigt. Anfang des Monats hatte dieser erklärt, dass die USA aus dem Pariser Abkommen austreten, nämlich um die Interessen des amerikanischen Volkes zu beschützen. Abgesehen davon, dass die USA dem Abkommen nie wirklich beigetreten waren, spiegelt der Boykott des Abkommens, das immerhin von 195 Ländern unterzeichnet wurde, einmal mehr die Arroganz des US-Imperialismus wider. Die USA, nach dem um ein vielfaches stärker bevölkerten China der größte Verursacher von Treibhausgasen, torpedieren im Alleingang eine weltweite Jahrhundertbemühung, die ganze Menschheit vor den negativen Folgen der globalen Erwärmung zu bewahren. „America first“ wird mal wieder zum Inbegriff der Arroganz und des Egoismus gegenüber dem Rest der Menschheit.

Gab es einen Aufschrei unter uns Muslimen? Leider nein. Dabei hat doch mit Imam Chamenei der für revolutionäre Muslime größte Gelehrte unserer Tage klare Worte zum Thema Globale Erwärmung gesprochen. Auszüge aus seiner Rede, die er bereits im August 2015 gehalten hat, sind heute aktueller denn je und skizzieren unseren Standpunkt als Muslime sowie unsere Verantwortung als Menschen gegenüber der Umwelt.

Zunächst beschreibt Imam Chamenei die Herausforderung als ein Problem aller Menschen, das es gemeinsam zu bewältigen gilt und benennt dabei auch die Ursachen:

„Die Umweltkrise ist aktuell nicht nur unser eigenes spezielles Problem. Diese Herausforderung ist weltweit zu beobachten und sie ist das Ergebnis eines mangelnden Verantwortungsbewusstseins gegenüber der Umwelt. Das Problem der Treibhausgase ist kein Problem, das nur ein einziges Land oder nur eine einzelne Gruppe von Leuten betrifft. Nein, es betrifft die ganze Menschheit.“

Besonders schwierig wird das Problem dadurch, dass es als solches nur sehr zögerlich erkannt wird, schlimmstenfalls erst dann, wenn größere Folgen nicht mehr zu vermeiden sind:

„Gleichwohl ist die Hauptschwierigkeit gegenüber Umweltproblemen, dass die Folgen der Zerstörung kurzfristig nicht sichtbar sind. Und sobald sie erkennbar sind, braucht es lange Zeit, den Umweltschaden und die daraus resultierenden Probleme wieder aufzuheben. In manchen Fällen ist es auch gar nicht mehr möglich. Denken wir an das Schmelzen der Polkappen, das zum Anstieg des Meeresspiegels und vielen weiteren Umweltproblemen führt. Das ist nichts, was Menschen beseitigen könnten. Solche Probleme können nicht innerhalb von zehn, zwanzig oder gar hundert Jahren behoben werden, sie werden bleibende negative Folgen für die Menschheit hinterlassen.“

Am Ende wird der Imam hinsichtlich der Urheberschaft deutlich:

„Ich denke, dass genau diese Probleme das Ergebnis sein werden, wenn Menschen ohne Verantwortungsbewusstsein sich entscheiden, gemeinschaftliche Ressourcen der Erde in ihren eigenen, persönlichen Nutzen zu überführen und keine Gelegenheit verstreichen lassen, sich selbst zu bereichern. Menschliche Gewalt (gegen die Natur), die schamlose Missachtung roter Linien und tyrannische menschliche Kräfte, ausgestattet mit Geld und Macht, haben diese Wirkung und diese Folgen für die Erde weltweit zu verschulden.“

Beim Namen hat Imam Chamenei diese egoistischen Menschen ohne Verantwortungsbewusstsein nicht genannt. Das hat bereits der Anführer dieser Menschen Anfang des Monats in aller Deutlichkeit demonstriert.

Wie anfangs eingeleitet, liegt es in unserer Verantwortung als Muslime und als Menschen, die Welt vor jenem Unheil und jener Unterdrückung zu schützen, für die andere Menschen verantwortlich sind. Dabei haben auch die revolutionären Muslime bisher den Aspekt der Umweltbelastung durch den Menschen vernachlässigt. Das mag daran liegen, dass wir angesichts der vielen Kriege und Konflikte weltweit die Prioritäten für Aktivitäten anderswo setzen. Es kann aber auch daran liegen, dass wir uns unserer Verantwortung dahingehend bisher nicht so bewusst sind, wie wir es sollten.

Wie bei jeder Aktivität, sollten wir auch beim Thema Umweltschutz bei uns selbst anfangen, weil zugegeben: Wir sind hier noch am Anfang. Der erste Schritt sollte sein, das Problem als solches zu identifizieren. Die eklatante Arroganz der Unheil stiftenden USA auf der einen Seite und die klaren Worte der Heiligkeit unserer Zeit, Imam Chamenei, auf der anderen Seite helfen uns dabei, auch in diesem Lebensbereich das Richtige vom Falschen zu unterscheiden.