Ein Schrei donnert von den Rängen. Eine Gruppe Männer stimmt den Schlachtruf an, und Hunderte fallen ein, blau-weiß-rote Fahnen schwingend: „On est chez nous“, „Wir sind hier zuhause“. Eine Parole, die für Zorn auf das Fremde steht, auf Einwanderung und Konkurrenz aus dem Ausland, für das Gefühl von Bevormundung aus Brüssel und Berlin. Es ist der Frust, der Marine Le Pen stark macht.
Migration ist eines der Hauptthemen der FN. Marine Le Pen will sie zurückfahren. Die Zuwanderung ist in den vergangenen Jahren zwar gestiegen – einen Zustrom wie Deutschland in der Flüchtlingskrise erlebte das Land aber längst nicht. Das Thema wird meist mit dem Fokus auf eine stärkere Präsenz des Islam kritisiert, die seit Jahren zu Debatten über die französische Identität führt.
Der Höhenflug der Front-National-Chefin lässt die französische Präsidentschaftswahl im April und Mai auch zu einer Abstimmung über Europa werden. Zum ersten Mal ist ein Sieg der Rechtspopulistin keine abseitige Vorstellung, die einfach beiseite geschoben werden kann. Was ist los, dass Rufe nach Abschottung so ein starkes Echo finden? Eine Reise durch Frankreich zeigt eine Mischung aus Ängsten, Enttäuschung über die etablierte Politik und Wirtschaftsproblemen.