Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) e. V. organsierte am 10.02.2017 zum Thema Islamische Seelsorge und Präventionsarbeit in den Gefängnissen eine Fachtagung in Düsseldorf „Prävention NRW: Jugendarbeit und Gefängnisseelsorge“, an dem etwa 50 Multiplikatoren aus Justiz, JVA und Moscheegemeinden teilnahmen.
Wegen Platzmangel konnten die etwa dreimal so vielen Anmeldungen nicht berücksichtig werden. Deswegen wird diese Tagung auch im Herbst erneut für diejenigen wiederholt. Unterstützt wurde die Veranstaltung von der Stiftung Weltethos. Neben Vertretern aus der NRW-Landesregierung wie Anton Rütten (Leiter der Abteilung Integration im Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales) und Gerhard Marx (Leiter der Gruppe JVA-Vollzugsangelegenheiten, Sicherheit und Medizin) die die Veranstaltung mit einleitenden Worten bereicherten, kamen auch Dr. Jenny Haack (Leiterin des Bereiches Radikalisierungsprävention im Bundesfamilienministerium Berlin), Herr Ali Bas (MdL) und Frau Mechthild Hölker (Sprecherin für Wirtschaft und Politik im amerikanischen Konsulat Düsseldorf).
Zudem nahmen auch Vertreter aus den kommunalen Integrationszentren, Justizvollzugsanstalten, Jugendämter teil. Vorstandsvorsitzender Aiman Mazyek und NRW-Landesvorsitzender Samir Bouaissa vom Zentralrat der Muslime in Deutschland hielten kurze Begrüßungsreden bei der sie die Dringlichkeit des Themas hervorhoben, die gebotene Unterscheidung von Seelsorge und Prävention unterstrichen, obgleich beides aus zeitlich-organisatorischen Gründen in der Tagung angeboten wurde und trotz noch marginaler verlässlichen Strukturen in den Berichen auf die bestehenden Tätigkeiten vom sehr vielen Imamen bereist hinwiesen.
Schwerpunkt dieser Veranstaltung lag darin, die Präventionsarbeit insbesondere im Hinblick auf den religiös begründeten Extremismus zu optimieren und gemeinsame Strategie und Kooperationen zwischen muslimischen und nicht-muslimischen Akteuren zu installieren.
Anfangs wurden einige empirische Ansätze der unterschiedlichen Radikalisierungsprozesse durch Elhakam Sukhni (Islamwissenschaftler und Mitarbeiter beim Wegweiser-Wuppertal) vorgestellt. Er stellte unter anderem auch einige praktische Beispiele dar, die er innerhalb seiner langjährigen Erfahrung und Arbeit bei Wegweiser mit gefährdeten Jugendlichen sammelte. Daran anschließend stieg Elif Esile Altundag (stlv. Projektleitung Jugendarbeit) in das neue Präventionsprojekt für Jugendliche ein.Mit dem Projekt „saferspaces“ stieg der ZMD im September 2015 in die Präventionsarbeit ein und setzt diese bis 2019 erfolgreich mit Moscheegemeinden um. Besonders hervorzuheben ist, dass hier Bedarfs orientierte Arbeit im Fokus steht. Hamza Wördemann, Projektleiter von Safer Spaces und Vorstandsmitglied des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD) e.V. präsentierte das neue Projekt "Jumu- Junge Juden und Muslime" welches im Dezember letzten Jahres startete und bisher vielversprechende Teilnehmer Bilanzen erzielte.
Die gemeinsame Arbeit mit der jüdischen Gemeinde bedeute vor allem grassroots-Arbeit für den Dialog besonders für jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer beider Religionen. Ein weiterer wichtiger Punkt der Fachtagung ist die Gefängnisseelsorge. Herr Ismail E. Gunija ZMD-Sozialreferent berichtete mit seiner Präsentation aus seinen praktischen Erfahrungen als Imam und Seelsorger in Gefängnissen.
Um ein deutlicheres Bild über die Arbeit in Gefängnissen zu geben, stellte Mohamed Abu Chez (Integrationsbeauftragter in der Jugendvollzugsanstalt Ronsdorf) den strukturellen Aufbau einer konventionellen JVA dar. Abschließend trat Herr Dr. Muhammad Sameer Murtaza (wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Weltethos) nach vorne. Er betonte nochmals, dass besonders Jugendliche mehr über Phänomene wie Islam und Extremismus aufgeklärt werden müssten, um lernen zu können offener mit und über schwierigen Themen zu sprechen. Unter der Leitung von Frau Ihlam El Morabiti (Projektleiterin für Islamische Wohlfahrt beim ZMD) und Moderation Reuf Jasarevic wurde eine aufschlussreiche Fachtagung organisiert. (Ihlam El Morabiti)