Wissenschaftler des Londoner King's College haben erstmals umfassend die Finanzsituation der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) untersucht. Die Studie, die dem SPIEGEL und der "Washington Post" vorliegt, kommt zu dem Schluss, dass sich die Einnahmen der Gruppe innerhalb von nur zwei Jahren ungefähr halbiert haben.
Nahm der IS 2014 laut der Studie geschätzt noch bis zu 1,89 Milliarden US-Dollar ein, waren es 2016 nur noch maximal 870 Millionen Dollar. Die Wissenschaftler führen dies unter anderem auf die Tatsache zurück, dass der IS nicht mehr expandiert, sondern kontinuierlich Territorien in Syrien und im Irak verliert. Damit schrumpfen auch seine Einnahmen.
Unter den wichtigsten Finanzquellen führt die Studie "Steuern und Gebühren" an, die der IS in den eroberten Gebieten erhebt. An zweiter Stelle folgen Gelder, die aus der Produktion und dem Verkauf von Öl stammen. Einnahmen aus Entführungen oder dem so oft zitierten Antikenhandel seien hingegen gering.