Das Sächsische Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) beobachtet mit Sorge einen zunehmenden Einfluss der radikal-islamischen Muslimbruderschaft in Sachsen.
Über Organisationen wie die Sächsische Begegnungsstätte SBS nutzte sie den Mangel an Gebetsstätten für die im Zuge des Flüchtlingszustroms gekommenen Muslime, um Strukturen aufzubauen und ihre Vorstellung eines politischen Islam zu verbreiten, sagte LfV-Präsident Gordian Meyer-Plath in Dresden.
Mit Salafismus oder islamistischem Terror habe dies aber nichts zu tun. „Das ist jenseits des Dschihadismus“, sagte Meyer-Plath. „Ziel der Muslimbrüder ist die Scharia in Deutschland.“
„Gehen mit einem Haufen Geld durch die Lande“
Zentrale Werte der freiheitlichen demokratischen Grundordnung wie Religionsfreiheit oder Geschlechtergleichheit würden abgelehnt. Deshalb werde die Entwicklung auch vom Verfassungsschutz beobachtet.
Derzeit würden massiv Gebäude aufgekauft, um Moscheen oder Begegnungsstätten für Muslime einzurichten. Geschehen sei dies unter anderem in Leipzig, Riesa, Meißen, Pirna sowie Dresden, Bautzen und Görlitz.
An finanziellen Mitteln fehle es nicht, sagte Meyer-Plath. „Die gehen mit einem Haufen Geld durch die Lande und kaufen Liegenschaften.“
Muslimbrüder versuchen „in Vakuum vorzustoßen“
Von den Muslimen würden die Gebetsstätten häufig dankbar angenommen. „Viele bekommen wahrscheinlich gar nicht mit, mit wem sie es zu tun haben.“
Während es im Westen Deutschlands für neu ankommende Muslime häufig Angebote mehrerer muslimischer Verbände oder Organisationen gebe, fehlten diese im Osten. „Offenbar versucht die Muslimbruderschaft, in dieses Vakuum vorzustoßen und eine Monopolstellung zu erlangen“, sagte Meyer-Plath.
Die SBS wies dies zurück. „Wir vertreten einen apolitischen Islam“, sagte Gesellschafter Muhammed Wellenreuther. „Wir stehen zu 100 Prozent hinter den Prinzipien der Demokratie.“ Unter den Mitgliedern seien sowohl Vertreter eines konservativen als auch eines progressiven Islam.
Unternehmergesellschaft bezeichne sich als multikulturell
„Wir positionieren uns in der Mitte“, sagte Wellenreuther. Er bestätigte, dass die SBS in Sachsen auf der Suche nach Liegenschaften vor allem in ländlichen Regionen sei, um dort Kultur- und Moscheezentren einzurichten. „Es gibt einen großen Bedarf.“
Im Internet bezeichnet sich die gemeinnützige Unternehmergesellschaft selbst als „multikulturelle Begegnungsstätte für alle Menschen, unabhängig ihrer Ethnie, Nationalität, Religion oder Sprache“.
Ziel sei es, „eine Verbindung zwischen der alteingesessenen Bevölkerung und den Migranten auf lokaler und regionaler Ebene“ herzustellen und „einen aktiven Beitrag für ein besseres und friedlicheres Miteinander“ zu schaffen.